Tabula rasa und ganz viel Müll

Die Natur bleibt auf der Strecke


B399 Müllsammelaktion Gey Birgel Wilder Müll Gehölzschnitt Hecken Heckenschnitt NABU Düren
Foto: Tanja Malchow

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Foto: Georg Schmitz

An der B399 zwischen Birgel und Gey trennt eine Hecke den Radweg von der Fahrbahn. Trennte ... muss man leider sagen, denn im Januar ist hier das passiert, was im Fachjargon als Gehölzpflege bezeichnet wird. Optisch macht das, was zu sehen ist, allerdings nicht den Eindruck, als sei hier etwas gepflegt worden. Die Hecke wurde vielmehr weitgehend entfernt und ist nur an einigen Stellen in Teilen erhalten. Nichtsdestotrotz ist diese rigorose Art der Gehölzpflege bereits ein Fortschritt, denn erst seit einigen Jahren ist es so, dass Gehölzstreifen lediglich abschnittsweise auf den Stock zu setzen sind. So wird immerhin gewährleistet, dass zu jedem Zeitpunkt Heckenbereiche verbleiben.

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Mönchsgrasmücken-Junge finden Schutz in einer Hecke (Foto: Miriam Link)

Aus Sicht der Natur wäre trotzdem ein deutlich sensibleres Herangehen wünschenswert, denn auch die vorübergehende Entfernung von Heckenstrukturen hat einen Einfluss auf die Artenvielfalt. Hecken bieten zahlreichen Vögeln, wie z.B. Amseln, Grünfinken, Hänflingen, Mönchs- und Gartengrasmücken, einen Lebensraum. Ihre Entfernung führt außerdem zu einem Rückgang des Blütenangebots für Bestäuber. Insekten werden Nahrungsgrundlagen und wichtige Lebensräume entzogen. Der damit einhergehende Insektenrückgang hat wiederum Einfluss auf die Ernährung von Vögeln. Ein Teufelskreis.

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Foto: Tanja Malchow

Weil der Heckenrückschnitt deutlich sichtbar machte, wie wenig einigen Mitmenschen am Schutz unserer Umwelt gelegen ist, trafen sich am 18. Januar 2022 Naturschützer von NABU, BUND und Bündnis 90/Die Grünen, um die Natur von dem vielen Müll entlang der Fahrbahn zu befreien. Dabei hat uns besonders schockiert, was die beim Rückschnitt der Hecken eingesetzten Maschinen aus dem Müll gemacht haben. Selbst stabilere Plastikteile waren in teils klitzekleine Teile zerschreddert und aus dem verbliebenen Strauchschnitt teilweise gar nicht mehr zu entfernen. Die vielen Flaschen, die zu Scherben wurden, werden wohl noch Jahrzehnte an Ort und Stelle verbleiben. Die Plastikfetzen, die entstanden sind, werden immer kleiner und wenn sie nicht schon vorher von Tieren aufgenommen werden, entsteht so irgendwann das Mikroplastik, das zur Zeit (im wahrsten Wortsinn) in aller Munde ist. Die Gefahren, die davon ausgehen, sind hinlänglich bekannt.

 

Es ist eine Änderung in den Arbeitsabläufen erforderlich. Der Müll muss von den zuständigen Behörden entfernt werden bevor die Schneidemaschinen anrücken. Im Moment geschieht dies erst vor dem ersten Mähen entlang der Straßen im Frühjahr, also zu einem Zeitpunkt, wo der Gehölzschnitt bereits erfolgt und der Müll bereits geschreddert ist.

 


Wir möchten an dieser Stelle aber auch dringend an alle Menschen appellieren:

In Deutschland gibt es eine gut funktionierende Müllentsorgung. Niemand befindet sich in einer Lage, die es erfordert, Flaschen, Fast-Food-Verpackungen, Kaffeebecher, Chipstüten, Kekspackungen, Kinderspielzeug und vieles mehr aus dem Autofenster in die Natur zu werfen. Bitte denken Sie an die Folgen, die das für unsere Umwelt hat.

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"Mahnmal" an der B399 zwischen Birgel und Gey (Foto: Tanja Malchow)