NABU-Streuobstwiese in Winden

Ein tolles Projekt lässt Lebensraum für viele Arten entstehen


Streuobstwiese Kreuzau Winden NABU Düren
So soll es einmal aussehen in Winden (Foto: Eric Neuling)

Streuobstwiese Kreuzau Winden NABU Düren
Foto: Ulrich Bergrath

Viele Menschen, die regelmäßig rund um Kreuzau-Winden spazieren gehen, haben sich Anfang des Jahres 2024 gewundert, was dort auf einem Grundstück in der Nähe des Sportplatzes passiert. Ein Teil eines ziemlich zugewachsenen Grundstücks verwandelte sich in ein anfangs etwas "nackt" und zugegebenermaßen zunächst ziemlich trostlos wirkendes Stückchen Landschaft. Was für viele Passanten womöglich zunächst wie die Zerstörung eines kleinen Biotops anmutet, hat aber seinen Sinn: Der NABU Kreisverband Düren hat das Grundstück erworben, um darauf eine Streuobstwiese anzulegen. Das Projekt wird durch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Düren mit Ersatzgeldern unterstützt. Diese werden fällig, wenn bei Eingriffen in die Natur und Landschaft deren Beeinträchtigung nicht zu vermeiden ist.

Streuobstwiese Kreuzau Winden NABU Düren
Steinkauz in Streuobstwiese (Foto: Achim Schumacher)

Streuobstwiesen sind in der Landschaft rund um Winden nicht selten. Leider werden einige von ihnen nicht mehr gepflegt und können deshalb ihre wichtige Funktion als Hotspot der Biodiversität nicht mehr erfüllen. Dabei spielen Streuobstbestände für die mitteleuropäische Biodiversität mit über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sowie über 6.000 Obstsorten eine herausragende Rolle. Charakterarten sind Steinkauz, Wendehals und Grünspecht. Wir wünschen uns, mit unserem Engagement dazu beizutragen, dass Erholungssuchende eine Kulturlandschaft vorfinden, in der viele Arten ihren Lebensraum zurückerhalten.

Um das Grundstück in eine Streuobstwiese verwandeln zu können, mussten die Aktiven des NABU Düren mit Hilfe eines Garten- und Landschaftsbauunternehmens leider zunächst die vorhandenen Strukturen beseitigen. Das haben wir natürlich außerhalb der Vegetations- und Brutzeit getan und auch darauf geachtet, dass der Lebensraum der auf dem Grundstück beheimateten Tiere nicht vollständig verschwindet. Wir haben einen Teil des Grundstückes im ursprünglichen Zustand belassen und so dafür gesorgt, dass Unterschlupfmöglichkeiten erhalten bleiben.

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Benjeshecke (Foto: Ulrich Bergrath)

Mit den abgeräumten Gehölzen haben wir eine Benjeshecke angelegt und schaffen so artenreichen Lebensraum. Dafür wurden mehrere Holzpfeiler in zwei Reihen in den Boden gesetzt und dazwischen Totholz, Reisig und andere Gartenreste in Form einer Hecke aufgeschichtet. Im Laufe der Zeit sackt die Hecke ab und Vögel tragen Samen ein. Die Hecke beginnt zu leben. Gehölze und Stauden wachsen und die Hecke blüht. Jedes Jahr im Herbst und Frühjahr kann neues Schnittgut nachgelegt werden. Insekten, Amphibien, Reptilien, Spinnen, aber auch Vögel, Fledermäuse, Igel, Haselmäuse und andere Tiere profitieren von dem Totholz in der Hecke.

Fotos: Ullrich Bergrath

Im nächsten Schritt haben wir das Häuschen, das sich auf dem Grundstück befindet, wieder in Stand gesetzt. Vor allem das Dach war dringend erneuerungsbedürftig. Außerdem haben wir einen Wasserauffangbehälter bei dem Häuschen aufgestellt, damit über die neu installierte Regenrinne Wasser aufgefangen werden kann.

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Denn die beiden Apfelbäume, der Pflaumen und der Birnbaum sowie die Esskastanie, die wir am 5. März aufgrund ihrer Größe durch einen Forstbetrieb haben pflanzen lassen, kommen zwar am Anfang durch den sehr feuchten Boden noch genug Wasser, müssen aber spätestens mit Beginn der Blüte bewässert werden.

Wir freuen uns sehr über das Engagement der EDEKA-Märkte Vogel in Gürzenich und Lendersdorf, die die Kosten für die Bäume und deren Pflanzung übernommen haben. Für diesen tollen Beitrag zum Erhalt des wichtigen Lebensraums "Streuobstwiese" in unserer Kulturlandschaft sagt der NABU Düren herzlich: Danke!

Bei der Befestigung der Stämme wurden übrigens Seile verwendet, die nach ca. drei Jahren verwittern. So besteht nicht die Gefahr, dass später womöglich vergessen wird, sie zu lösen und sie die Rinde verletzen. Die Chance, dass die Obstbäume schon in diesem Jahr ein wenig tragen, liegt bei 50 % . Bei der Esskastanie wird es allerdings fünf bis sechs Jahre dauern. Wir sind jedenfalls sehr gespannt und freuen uns auf die Entwicklung unserer Wiese. 

Streuobstwiese Kreuzau Winden NABU Düren
Foto: Ulrich Bergrath

Was uns während der Arbeiten auf dem Grundstück sehr traurig und betroffen gemacht hat, waren die großen Mengen an Müll, die wir vorgefunden haben. Wir haben bereits einige Fahrzeuganhänger mit Flaschen, Plastik, Metallteilen und ähnlichem gesammelt und fachgerecht entsorgt. Leider erwarten wir, dass im Rahmen der Vorbereitung des Bodens weiterer Unrat zu Tage tritt. 


Streuobstwiesenfest - sogar der Bürgermeister und der Fußballverein waren da!

Wir möchten den Boden der Wiese mit regionalem Saatgut bestücken, das wir von der Biologischen Station Düren bekommen. Eigentlich hatten wir das für den 23. März 2024 geplant und dazu interessierte Bürger, die Presse und den Bürgermeister der Gemeinde Kreuzau, Herrn Ingo Eßer, eingeladen. Leider hat uns das Wetter insofern einen Strich durch die Rechnung gemacht, als dass der Boden viel zu nass für die Einsaat war. Umso mehr haben wir uns über das große Interesse der Öffentlichkeit und viele Besucher gefreut. Neben dem Bürgermeister haben uns eine Abordnung der EDEKA-Märkte Vogel und Mitglieder des Fußballvereins, der den benachbarten Sportplatz nutzt, besucht, mit dem es auch eine Zusammenarbeit geben soll. Es war ein schönes Zusammensein bei Kaffee, Apfelsaft und Kuchen. Eine sehr nette Geste waren auch die Geschenke, die uns zur Einweihung unserer Wiese überreicht wurden :-) Vielen Dank dafür!

Fotos: Martina Hannes und Ulli Bergrath

Die Einsaat der Wiese werden wir im April bei besserem Wetter fortsetzen. Sollten Sie einmal vorbeikommen und Aktive des NABU auf der Streuobstwiese anwesend sein, sprechen Sie uns einfach an. Wir freuen uns, mit Ihnen in den Austausch zu kommen und sind gespannt, wie sich das neue Biotop in Winden entwickelt.