Hotspots der biologischen Vielfalt

Auf Streuobstwiesen ist viel Leben!


Foto: NABU/Winfried Rusch
Foto: NABU/Winfried Rusch

Streuobstbau ist eine Form des Obstbaus, bei dem mit umweltverträglichen Bewirtschaftungsmethoden Obst auf hochstämmigen Baumformen erzeugt wird. Die Bäume stehen im Gegensatz zu niederstämmigen Plantagenobstanlagen häufig „verstreut“ in der Landschaft, daher kommt der Name.

Beim Engagement des NABU rund um den Schutz von Streuobstwiesen geht es nicht allein um die Obstbäume selbst: Mit rund 5000 Tier- und Pflanzenarten und einigen Tausenden Obstsorten spielen die nordrhein-westfälischen Streuobstbestände für die biologische Vielfalt hierzulande eine herausragende Rolle.

Steinkäuze in Baumhöhle (Foto: NABU/Winfried Rusch)
Steinkäuze in Baumhöhle (Foto: NABU/Winfried Rusch)

Von der Wurzel bis zur Baumkrone finden wir stockwerkartig Lebensstätten für viele verschiedene Tiere. Von den Spitzmäusen am Boden, über die verschiedenen Insekten, die im und auf dem Stamm leben, die ausgedienten Spechthöhlen, die Fledermäusen ein Quartier bieten, bis hin zu den vielfältigen Früchten, die zahlreichen Vögeln und Insekten Nahrung bieten. Auch bedrohte Arten wie der Siebenschläfer oder unsere kleinste heimische Eule, der Steinkauz, finden im Lebensraum Streuobstwiese eine Heimat.

Alter Kirschbaum in Streuobstwiese (Foto: Andreas Hurtig)
Alter Kirschbaum in Streuobstwiese (Foto: Andreas Hurtig)

 

Die meisten Obstwiesen in Nordrhein-Westfalen liegen in einem Streuobstgürtel, der vom Niederrhein und der Voreifel über das Bergische und westliche Sauerland bis in die streuobstreichen Regionen Ostwestfalens reicht. Leider sind Streuobstwiesen heute in ihrem Fortbestand gefährdet: Rodungen für Siedlungsflächen, Überalterung und Verfall, Nutzungsaufgabe und fehlende Neuanlage lassen die Fläche der Streuobstbestände in Nordrhein-Westfalen seit Jahrzehnten kontinuierlich schrumpfen. In den vergangenen 50 Jahren sind rund 75 Prozent der Streuobstwiesen von der Bildfläche verschwunden. Der NABU kümmert sich vielerorts seit langem um den Schutz von Streuobstwiesen und wird sich in Nordrhein-Westfalen auch in Zukunft tatkräftig für deren naturverträgliche und möglichst rentable Nutzung einsetzen. Denn Streuobstwiesen gehören zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen mit einem besonders hohen Wert für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Nordrhein-Westfalen.


Hintergrundpapier des NABU zum Streuobstbau

Der NABU-Bundesfachausschuss Streuobst hat ein Hintergrundpapier zum Streuobstbau entwickelt, dass seit mehr als 20 Jahren als beliebtes vierseitiges Info-Blatt dient. Die aktuelle Version des Hintergrundpapiers kann auf der Seite des NABU-Bundesverbandes heruntergeladen werden.