Nach dem Teichmolch als Lurch des Jahres 2010, hat die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (kurz DGHT) zusammen mit weiteren Naturschutzverbänden die Mauereidechse zum Reptil des Jahres 2011 gewählt. Durch ihre enge Anpassung an von Menschen geschaffenen Sekundärlebensräumen wie Weinberge ist sie vielfältigen Gefährdungssituationen ausgesetzt.
Merkmale:
Mit einer Gesamtlänge von über 20 cm ist die Mauereidechse (Podarcis muralis) ein mittelgroßer Vertreter der europäischen Eidechsen. Insgesamt entfällt etwa zwei Drittel der Gesamtlänge auf den Schwanz. Ihre charakteristische Klettersicherheit erlangt die Mauereidechse aus ihrem schlanken, abgeflachten Körper, den kräftigen Beinen und den langen Zehen. Ihre Grundfarbe reicht von hell- bis mittelbraun oder grau. Von ihren Augen bis zum Schwanzansatz verläuft ein dunkles Längsband, welches sich beim Männchen häufig in eine Netzstruktur auflöst, bei Weibchen oder Jungtieren meist deutlich ausgeprägt ist. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Mauereidechse beträgt 4 bis 6 Jahre, wobei die Eidechsen mit gut 2 Jahren geschlechtsreif werden.
Verbreitung:
Die Gattung der Mauereidechsen (Podarcis) ist in (Süd)Europa mit mindestens 20 Arten vertreten. Die in Deutschland vorkommende Mauereidechsenart besitzt die weiteste Verbreitung aller Mauereidechsenarten und dringt am Weitesten nach Norden vor. In Deutschland trifft man die Mauereidechse meist niedrigen Höhenlagen an. Ihr Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland erstreckt sich über die wärmebegünstigten Hanggebiete der Flüsse Rhein, Neckar, Mosel, Saar, Nahe und Lahn. Im Kreis Düren hat die Mauereidechse ihre nordwestlichste Verbreitungsgrenze erreicht. Man findet sie zum Beispiel in den Buntsandsteinfelsen des Rurtals.
In Deutschland ist die Mauereidechse mit zwei Unterarten vertreten, wobei im Kreis Düren (Westdeutschland) die Unterart Podarcis muralis brongniardii zu finden ist. In Südbayern trifft man auf die zweite Unterart: Podarcis muralis maculiventris.
Lebensweise:
Die Mauereidechse ist die einzige heimische Eidechsenart, die bei schönem, sonnigen Wetter auch im Winter aus ihren Verstecken kommt. Ihre Hauptaktivitätszeit beginnt im März nach der Winterruhe. Die Männchen werden rund drei bis vier Wochen vor den Weibchen wieder aktiv und versuchen ihre Reviere abzustecken und gegen Rivalen zu verteidigen. Von März bis Juli kommt es dann zur Paarung. Die Partnerwahl geht dabei vom Weibchen aus, das das Männchen mit Hilfe von optischen (Größe) und geruchlichen (Pheromone) Signalen erwählt. Einen Monat nach der Paarung legt das Weibchen die Eier an geeigneten Stellen in eine gegrabene Mulde ab. Je nach Temperatur schlüpfen die jungen Mauereidechsen nach sechs bis elf Wochen. Zur Nahrungssuche durchstreifen Mauereidechsen mehrmals täglich ihr Revier mit heftigem Züngeln. Zu ihrer Beute zählen Insekten und Spinnentiere. Zu ihren Feinden gehört besonders die Schlingnatter, die sich vorwiegend in diesen Gebieten von Mauereidechsen ernährt.
Gefährdung:
In vielen Ländern nördlich der Alpen, also auch in Deutschland, ist die Mauereidechse gefährdet. Die Bestandszahlen gehen zunehmend zurück und die Zukunftsaussichten stehen schlecht. Besonders in den Vorkommen der Weinberge wurden in den letzten Jahrzehnten viele Trockenmauern versiegelt und viele Primärlebensräume wurden immer stärker verinselt, sodass kein Austausch zwischen den Populationen mehr stattfinden kann. Neu erschlossene Gebiete wie verlassene Gewerbeflächen werden oftmals zerstört, wodurch die Bestandszahlen der Mauereidechse wieder sinken. Inzwischen ist die Mauereidechse europaweit durch die FFH-Richtlinie geschützt. Die Länder, somit auch Deutschland, sind dazu verpflichtet, die Lebensräume der Mauereidechse zu schützen und diese faszinierende Reptilienart zu erhalten.
Wissenswertes zu den im Kreis Düren lebenden Reptilien haben wir hier für Sie zusammengestellt.