Fledermausschutz 2020

Ist der Insektenrückgang Ursache für den Vitalitätsverlust?

von Henrike und Holger Körber


Arbeitskreis Fledermausschutz 2020 NABU Düren
Fledermäuse werden gefüttert (Foto: Henrike und Holger Körber)

Das Jahr 2020 liegt im Trend der letzten Jahre. Eine nicht enden wollende Zahl von geschwächten und verletzten Fundtieren beschäftigte die Arbeitskreismitglieder in den drei Kreisen Düren, Euskirchen und Aachen seit März bis heute. Zwischen Juni und August stand das Telefon mit bis zu vier Anrufen täglich keinen Tag still. Unsere gemeinschaftliche Pflege der Tiere ist mit solchen Ausmaßen an ihrem Limit und manchmal sogar darüber. Es handelt sich in der Mehrheit um geschwächte und unterernährte Findlinge, die in einer Vielzahl von Fällen anschließend Opfer von Katzen wurden. Die Ursachenforschung, warum Fledermäuse an Vitalität verlieren, steckt in den Kinderschuhen. Der Insektenmangel trägt sicherlich dazu bei.

Arbeitskreis Fledermausschutz 2020 NABU Düren
Nelumboart/Stefanie Gendera

Insgesamt stellen wir bei unseren nächtlichen Begehungen abnehmende Fledermauskontakte im Verhältnis zu den Vorjahren fest. So fliegen zum Beispiel regelmäßig Große Abendsegler an der NABU-Hütte, ihre zu beobachtende Anzahl ist aber deutlich geringer als vor Jahren. Der Rückgang von Großen Abendseglern wird auch in Revieren von Hauskatzen von Kollegen festgestellt. Ob ein Zusammenhang mit der Zunahme an Verbauung des Luftraumes durch Windenergieanlagen besteht, ist unklar. Eine Korrelation der ausbleibenden Tiere ist wissenschaftlich bisher nur anhand von Totschlagopfern unter den Windenergieanlagen festzustellen. Diese Untersuchung ist sehr aufwendig und bezüglich der Fundraten höchst fehlerbehaftet. Die Tiere werden, sofern die Suche aufgrund der gewachsenen oder aufwachsenden Vegetation um das Windrad überhaupt möglich ist, als kleiner brauner Fleck häufig übersehen. Häufig haben Räuber die „Schlag“opfer schon vor der Nachsuche weggetragen.

Arbeitskreis Fledermausschutz 2020 NABU Düren
Nelumboart/Stefanie Gendera

Das Erlöschen der Wochenstuben des Großen Mausohrs in einer Kirche in Düren konnte 2020 aufgehalten werden, nachdem der Marder erfolgreich aus dem Quartier vergrämt wurde. Der Bestand der Wochenstube im Jahr 2020 ist mit 15 Großen Mausohr-Weibchen aber keineswegs stabil. Zwergfledermäuse sind weiterhin die häufigste Art, anhand der Beobachtungspunkte und akustischen Kontaktstellen gehen wir allerdings davon aus, dass sich die Bestände verringern und auf Habitatinseln zurückziehen. Leider sind die „Zwerge“ nicht mehr allgegenwärtig und es gibt schon weiße Flecken in den Datenbeständen, die nicht aus einer Kartierlücke resultieren. Das Wegbleiben traditioneller Zwergfledermäuse berichten uns auch immer häufiger Beobachter an Privatgebäuden.

Arbeitskreis Fledermausschutz 2020 NABU Düren
Nelumboart/Stefanie Gendera

Die Zitadelle in Jülich erweist sich weiterhin als guter Rückzugsraum, sowohl für Wasserfledermäuse im heißen Sommer, als auch für viele andere Fledermausarten u.a. die Bechsteinfledermaus im Winter. Wir müssen darauf achten, dass sich die vernetzenden Grünflächen der Stadt durch Überbauung nicht so reduzieren, dass die Zitadelle vollständig verinselt. Im Jahr 2020 haben unsere Projekte und gemeinsame Arbeiten unter den Coronabeschränkungen erhebliche Einschränkungen gehabt. Unsere Planungen für Veranstaltungen in der StädteRegion Aachen als auch in der Abtei Mariawald im Kreis Düren mussten entsprechend ausfallen. Erfreulich ist, dass der fledermausgerechte Gartenumbau unseres Mitarbeiters Jürgen Thönnessen mit dem Einzug eines Langohrs in einen Fledermauskasten im Obstbaum sofort belohnt wurde. Die zügige Besiedlung zeigt, dass Quartiere im Umfeld Mangelware sind und durch Abriss und Umbau alter Gebäude unter energetischer Sanierung offenbar fortlaufend unbemerkt verloren gehen.


Wenn Sie Interesse an einer Mitarbeit haben, melden Sie sich unter 02423 901346. Bitte denken Sie daran, Fledermausuntersuchungen sind im Sommer Nachtarbeit. Im Winter sind eine gewisse Beweglichkeit und Trittsicherheit in engen, dunklen Räumen erforderlich.

Arbeitskreis Fledermausschutz 2020 NABU Düren
Copyright.© 2009 H. Körber AK Fledermausschutz Kreis Düren

Kontaktadresse:

AK Fledermausschutz Aachen, Düren, Euskirchen

(NABU/BUND/LNU)

Leitung: Dr. Henrike und Holger Körber

Am Hofacker 12

52379 Langerwehe

mobil 0152 29278456

Email: henrike.koerber{at}freenet.de

www.ak-fledermausschutz.de