Jahresbericht 2016

NABU Kreisverband Düren e.V.

von Gertraud Eberius, 1. Vorsitzende

und Achim Schumacher, 2. Vorsitzender

(entnommen aus dem Jahresheft für 2017)


Liebe Mitglieder und Freunde,

 

für das Jahr 2017 haben wir wieder ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Exkursionen zusammengestellt, wozu wir Sie herzlich einladen. Das Programm, aktuelle Berichte und Änderungen finden Sie auch immer auf unserer Homepage (www.nabu-dueren.de).

 

Nach unserer neuen Mitgliederliste hat unser Kreisverband 2016 701 Mitglieder. Wir begrüßen dieses Jahr 15 neue Mitglieder und laden auch sie herzlich ein.

 

Als Träger öffentlicher Belange hat unsere Arbeit zum Schutz der Natur mit den vielen Stellungnahmen bei immer wieder neuen Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Behörden, Städten und Gemeinden des Kreises Düren allen Beteiligten viel Zeit abverlangt. Dafür möchten wir auch dieses Jahr allen unseren Dank aussprechen.

 

Da die Ergebnisse aus Sicht des Naturschutzes auch dieses Jahr keinesfalls unseren Erwartungen entsprachen, haben wir die verschieden Behörden und die Politik im Kreis Düren um weitere Gespräche über die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Behörden und Politik gebeten. Die bisherigen Arbeitsgespräche mit den Behörden und der Politik haben noch nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht, allerdings halten wir es für wichtig, die Gespräche aufrecht zu erhalten.

 

Der Arbeitskreis Landwirtschaft/Naturschutz wird auch 2017 fortgeführt und wir werden auch weiterhin versuchen, konkrete Maßnahmen für den Artenschutz in unserer von der intensiven Landwirtschaft geprägten Kulturlandschaft in Kooperation mit der Landwirtschaft und den Behörden zu realisieren.

Wir hoffen, dass diese Zusammenarbeit mit den einzelnen Gruppierungen im Kreis Düren ab 2017 weitere Erfolge mit sich bringen wird und weitere konkrete Vorhaben für den Natur- und Artenschutz umgesetzt werden können.

 

Amphibienschutz im Kreis

Auch in diesem Jahr haben wir drei Amphibienschutzzäune betreut. So halfen wir den Amphibien im Merkener Busch, am Pierer Wald und an der Merkener Brücke. Wir konnten wieder mehrere tausend Kröten, Frösche und Molche vor dem Straßentod bewahren und ihnen einen sicheren Weg zu den Laichgewässern ermöglichen. Weiterhin planen wir nun die ersten konkreten Maßnahmen zur Errichtung des Ersatzlaichgewässers am Pierer Wald, wo im Januar Erdprobebohrungen gemacht wurden. Glücklicherweise wurden bei den Untersuchungen keine Bodenbelastungen festgestellt, sodass der Planung nun nichts mehr im Wege steht. Als nächstes müssen nun noch die Eigentumsverhältnisse geklärt und dann der Antrag zur Errichtung des Gewässers bei den Behörden eingereicht werden.

Ein großes Problem bleibt aber der Chytridpilz. Nachdem wir die erste Form dieses Pilzes bereits vor einigen Jahren bei Amphibien im Kreisgebiet und an unseren Schutzzäunen nachweisen konnten, sind bisher keine Verluste in den Populationen feststellbar gewesen.

 

Doch nun bedroht eine neue Form des Pilzes, der in der Presse als der "Salamanderfresser-Pilz" bekannt geworden ist, unsere heimischen Schwanzlurche. Dieser Salamander-Chytridpilz befällt besonders den Feuersalamander und führt innerhalb kürzester Zeit zum Tode der Tiere. In den Niederlanden hat er es nun in wenigen Jahren geschafft, fast den gesamten Feuersalamanderbestand zum Erlöschen zu bringen. Die Biologische Station Düren und die Biologische Station Aachen haben auch in diesem Jahr intensiv die hiesigen Feuersalamander mittels Abstrichen der Haut beprobt und auch wieder positive Befunde erhalten. Es ist daher besonders wichtig, dass wir diese besorgniserregende Entwicklung im Kreis Düren auch weiterhin im Auge behalten. Nicht nur Feuersalamander sind betroffen, sondern auch andere Schwanzlurche wie Bergmolche, Teichmolche oder Fadenmolche. Sollten Sie in der Natur einen toten Feuersalamander entdecken, melden Sie sich bitte bei uns oder bei Herrn Dr. Lutz Dalbeck von der Biologischen Station Düren in Nideggen unter: 02427/949870.

 

Bericht des AK Fledermausschutz Aachen, Düren, Euskirchen (NABU/BUND/LNU)

Das Jahr 2016 hat im Frühjahr für viele Fledermausarten katastrophal begonnen. Die kalte und feuchte Witterung hat die aus dem Winterschlaf erwachten Tiere nicht zu Kräften kommen lassen. Zahlreiche Jungtiere wurden von ihren Müttern unterernährt verlassen. Der Arbeitskreis wurde im Juni von einer Flut von Pfleglingen überrollt. Viele helfende Hände haben den ganzen Sommer über z.T. zeitgleich bis zu 20 Tiere gepflegt. Es werden weitere Pflegeeltern gesucht, die uns unterstützen wollen. Die Kooperation zwischen den Pflegern ist durch die „Unmassen“ an Funden zusammengewachsen, was den Tieren sicherlich zu Gute gekommen ist. Der Dank geht an alle, die mitgeholfen haben. Wer einmal Jungtiere groß gezogen hat, weiß welche Leistung es ist, alle 2 Stunden Tag und Nacht seinem/n Pflegling(en) Milch anzubieten.

 

Auswirkungen konnten wir auch in zahlreichen Wochenstuben, vor allem bei unseren zwei großen Mausohr-Wochenstuben feststellen, die um 70% bzw. 50 % weniger Besatz an Weibchen hatten. Wir hoffen, dass dies nur witterungsbedingte Erscheinung und Folge gravierender Veränderungen in der Landschaft sind. Leider mussten wir im Herbst zusätzlich eine erhebliche Sterblichkeitsrate der Jungtiere (in einer Wochenstube 60% der Jungtiere) feststellen. Jahrelange Bemühungen um die Stabilisierung der Populationen sind damit möglicherweise wieder weit zurückgedreht.

 

Der Arbeitskreis Fledermausschutz hat dieses Jahr ein neues Projekt in der Zitadelle Jülich begonnen, die nun ganzjährig mit Horchposten (akustische Lauschstationen) untersucht wird. Als erstes Ergebnis zeigt sich, dass nahezu jede Nacht im Jahr Aktivität in fast allen Bereichen herrscht. In diesem Zuge haben wir auch eine den ganzen Sommer in der Zitadelle anwesende Männchenkolonie der Wasserfledermäuse entdeckt, festgestellt dass Breitflügelfledermaus-Männchen häufig im Sommer in der Zitadelle übertagen und dass zahlreiche Bechsteinfledermäuse, die im Sommer im Hambacher Forst quartieren, in der Zitadelle im Herbst balzen und hier überwintern. Die Zitadelle ist das prognostizierte bedeutende Fledermausquartier der Börde, das es auch im Zusammenhang mit der Bechsteinpopulation um Jülich als wichtiges Quartierangebot in seinem Bestand zu erhalten gilt. Die tollen Ergebnisse unserer Arbeit 2016, möchten wir gerne 2017 an der europäischen Fledermausnacht am 26.8.2017 der Öffentlichkeit präsentieren. Helfende Hände aus den Reihen des Naturschutzes sind uns hierzu jederzeit willkommen.

 

Im Kirchenprojekt kristallisiert sich die Gemeinde Kreuzau als Hochburg der seltenen Grauen Langohren heraus. Wenn Sie die Möglichkeit haben, uns in Ihrer Kirchengemeinde einen Blick auf die Dachböden zu ermöglichen, vereinbaren Sie mit dem Arbeitskreis Fledermausschutz unter 02423/901436 einen Termin.

 

Wir bedanken uns bei allen unseren Mitarbeitern und den vielen Menschen, die sich so positiv für die Rettung von einzelnen Fledermäusen eingesetzt und uns ihre Quartiere am Haus gezeigt haben. Wir bedauern, wenn wir nicht jedem gerecht werden konnten. Um das zu ändern, suchen wir Mitstreiter, um den Berg von ehrenamtlicher Arbeit auf viele Schultern zu verteilen. Wer im Fledermausschutz gerne mitmachen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 02423/901436 melden.

 

Kindergruppen an der NABU Hütte

Auch in 2016 hatten wir wieder zahlreiche Kindergruppen zu Besuch im Merkener Busch. Die Gruppen setzten sich aus Kindergärten, Schulen und Kindertagesstädten, aber auch mehreren Kindergeburtstagen sowie einer Familienexkursion zusammen. Um Berührungsängste abzubauen stehen meist heimische Tiere (z.B. Amphibien oder Insekten) bereit, die hautnah betrachtet werden können und anschließend sofort wieder in die Freiheit entlassen werden.

 

Zu einem festen Bestandteil des Naturerlebens sind die Honigbienen unserer Imkerin geworden. Nachdem sie die Bienen im Stock mit Rauch beruhig hat, erklärt sie den Kindern am geöffneten Bienenstock das komplexe Zusammenleben des Bienenstaats, zeigt ihnen die verschiedenen Arten von Waben und Brutzellen und erklärt die verschieden Arbeitsgänge des Imkers. Damit die Kinder die Bienen hautnah erleben können, holt sie aus dem Stock einige männliche Bienen (Drohnen). Da diese Tiere keinen Stachel haben, können die Kinder diese Bienen über die Hände laufen lassen, während sie die Aufgaben der Drohnen und ihren Lebenszyklus erläutert. Als Höhepunkt dürfen die Kinder den Honig probieren.

 

Während ein Teil der Kinder bei den Bienen ist, beobachtet der andere Teil der Kinder die Vögel auf dem Wasser von der Beobachtungshütte aus und erhalten von den anwesenden NABU-Mitgliedern Information zu den zu sehenden Tieren und über unsere Ausstellungsstücke in der NABU Hütte. So sind Nester von Vögeln wie beispielsweise die Höhle eines Buntspechts zu sehen, aber auch viele andere spannende Dinge rund um die heimische Natur.

 

Abschließend geht es auf eine Schnitzeljagd in den Wald. Dafür wurden vorher Fotos von Bäumen, Sträuchern, Pilzen und Früchten im Wald gemacht. Die Bilder werden an die Kinder verteilt, die sie dann längs des Wegesrandes finden sollen. Bei der Familienexkursion können die Kinder mit mitgebrachten Keschern Kleintiere wie Libellenlarven, Ruderwanzen, Wasserkäfer und Anderes aus den Schönungsteichen an der Beobachtungshütte fischen, die anschließen bestimmt und unter der Stereolupe betrachtet werden. Zum Ende bringen die Kinder die Tiere wieder in den Teich zurück.