Das Braunkehlchen - Vogel des Jahres 2023

Der Langstreckenzieher lässt die Konkurrenz weit hinter sich

von NABU NRW und Lothar Schäkel


Braunkehlchen Vogel Natur des Jahres 2022 NABU Düren
Braunkehlchen (Foto: Achim Schumacher)

Braunkehlchen sind in Deutschland stark gefährdet. Sie haben in allen Altersstufen einen hellen Streifen über dem Auge. Bei den Männchen ist er leuchtend weiß. Die Kehle und die Brust sind orangebraun gefärbt, der Rücken braun mit dunklen Flecken. Fliegen Braunkehlchen auf, blitzt die weiße Schwanzbasis auf.

Der Lebensraum der Braunkehlchen sind feuchte Wiesen, Brachen und Feldränder. Diese verschwinden allerorten, weshalb der Bestand des Braunkehlchens seit Jahrzehnten zurückgeht. Wichtig sind weiterhin einzelne Büsche, hohe Stauden oder Zaunpfähle, welche die Vögel als Sing- und Ansitzwarte nutzen.

 

Häufig verweilen die Vögel auf einem Zaunpfahl und starten von hier aus ihre Jagdflüge. Ruhig sitzen sieht man sie selten. Sie „knicksen“ oft und wippen mit dem Schwanz. Auf dem Speiseplan des Braunkehlchens stehen diverse Insekten, Würmer und Spinnen. Im Herbst frisst es auch Beeren.

Braunkehlchen Vogel Natur des Jahres 2022 NABU Düren
Braunkehlchen (Foto: Kathy Büscher/NABU Rinteln)

Braunkehlchen überfliegen als Langstreckenzieher die Sahara und verbringen den Winter in tropischen Gebieten in Afrika. Sie kommen im April nach Deutschland. Dann haben sie mehr als 5000 Kilometer hinter sich. Sie fliegen vorwiegend während der Nacht. Tagsüber suchen sie nach Nahrung oder ruhen sich aus. Bei uns angekommen, suchen sie blütenreiche Wiesen und Brachen, um hier in Bodennestern zu brüten. Um Braunkehlchen zu beobachten oder zu entdecken, sollten Sie eine extensive Wiese oder Brache aufsuchen und mit dem Fernglas Zaunpfähle, einzelne Büsche oder hochstehende Stauden absuchen. Die besten Chancen auf Braunkehlchen haben Sie noch im Nordosten Deutschlands.

Der Ruf des Braunkehlchens ist ein weiches „djü“, es folgt ein kurzes, charakteristisches Schnalzen. Der Gesang besteht aus variablen und rauen Strophen, die sich in dessen Verlauf beschleunigen, bevor sie abrupt enden.

 Landwirt*innen bzw. die Politik müssen hier den größten Beitrag leisten, denn Braunkehlchen sind durch die intensive Landwirtschaft stark bedroht. Aber auch jeder kann einen Beitrag leisten: Der Kauf von heimischen, ökologisch produzierten Lebensmitteln und der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel helfen den kleinen Singvögeln.