Brutplätze für die Schleiereule

Das bedeutet Arbeit in schwindelnder Höhe!

Ein Bericht von Ulrich Bergrath

Die nachtaktive Schleiereule (Tyto Alba) ist den Menschen seit frühesten Zeiten in die Siedlungen gefolgt. Sie ist anspruchsvoll was die Wahl ihres Brutplatzes angeht und bevorzugt Gebäude wie Kirchtürme, Ställe und Scheunen. Damit der Bestand auch weiterhin erhalten bleibt, ist es notwendig bei Renovierungen von Türmen, Scheunen und Dächern ihre Nistplätze zu schützen und an entsprechenden Stellen auch neue zu schaffen. Es sollte auch auf den Einsatz von Giftködern für Mäuse und Ratten verzichtet werden, da die vergifteten Beutetiere auch die Eulen tötet.

Steckbrief Schleiereule:

 

Vorkommen:

Tiefliegende Gebiete, wiesenreich eher waldarm, in denen sie ruhige Plätze in Gebäuden als Tagesruhe- und Brutplatz findet, mit möglichst wenig Schnee im Winter, um auch zu dieser Zeit Beutetiere wie Mäuse zu fangen.

 

Kennzeichen:

Ihr herzförmiger Gesichtsschleier verleiht dem Vogel seinen Namen. Der Revierruf des Männchens ist ein langgezogenes Kreischen. Das Gelege besteht aus 4 – 7 Eiern. In guten Mäusejahren bis zu 12 Eiern möglich und einer zweiten Brut.

 

Länge: 34 cm

 

Spannweite: 95 cm

 

Gewicht des Weibchens: 340 Gr.

 

Gewicht des Männchens: 315 Gr.

 

 

Zu meiner Person:

Mein Name ist Ulli Bergrath, ich bin beim NABU Düren für den praktischen Naturschutz und Nistkastenbau zuständig, ich bin seit 2014 Schleiereulenschutzbeauftragter für den Kreis Düren und arbeite mit Unterstützung des NABU – Düren und der EGE – Eulen für das Wohlergehen der Schleiereulen und Turmfalken. Es werden 70 Schleiereulenkästen und 8 Turmfalkenkästen von mir betreut. Im Jahr 2017 habe ich 14 Schleiereulenkästen und 3 Turmfalkenkästen gebaut und installiert. Weiterhin unterstütze ich Doris Siehoff bei ihrem Steinkauzprojekt mit Kastenbau und Reparatur defekter Kästen, sowie der Beringung von Jungvögeln. Die Aufhängung der Schleiereulenkästen erfolgte immer durch die Mithilfe der NABU Mitglieder Achim Schumacher und Hartmut Weiser.

 

Ein Schleiereulenkasten hat die Größe von 1000mm x 600mm x 500mm und lässt sich alleine nicht in die schwindelerregenden Höhen bugsieren. Jeder Kasten wird von mir individuell angefertigt, je nach Platzangebot des Standortes. Die Kästen können an die Wand verschraubt werden, oder auf Holzbalken gestellt, unter eine Decke gehangen, oder in Kirchengauben integriert werden. Im Laufe des Jahres werden viele alte Kästen gereinigt und repariert. Wenn die Reinigung nicht in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird, wandert das von den Eulen eingetragene Verunreinigungsniveau immer weiter Richtung Kastendecke und die Schleiereule sitzt wie ich selbst in einigen Fällen gesehen habe nur noch geduckt auf dem Dreck unter der Decke. Die Reinigung der Kästen sollte drei Jahre nicht überschreiten. Die Verunreinigung besteht in der Regel aus Kot, Gewölleballen (Speiballen), Federn, Reste toter Beutetiere und verstorbene, skelettierte Jungtiere. Der gesamte Dreck wird entnommen, teilweise mit Hammer und Tapezierspachtel, weil das Material so fest miteinander verbunden ist. Der saubere Kasten bekommt dann wieder eine Schicht mit Kleintiereinstreu, welches aus Hobel- und Sägespänen besteht. Die Eulen brauchen das weiche Material, damit sie ihre Eier in eine Kuhle legen können, damit diese bei der Bebrütung nicht wegrollen können.


Haben wir mit diesem Artikel Ihr Interesse geweckt?

Der NABU prämiert seit einigen Jahren Kirchengemeinden, die ihre Gauben, Turmluken oder andere Einfluglöcher öffnen, mit der Plakette "Lebensraum Kirchturm". Dazu können Sie sich bei uns oder dem NABU NRW melden und sich bewerben. Wir kommen dann gerne zu einer Ortsbesichtigung vorbei und sprechen mit Ihnen über Möglichkeiten zur Anbringung von Nistkästen oder begutachten bereits vorhandene Nistkästen. Zu der Plakette wird der Kirchengemeinde auch eine eigene Urkunde ausgehändigt, die ihre Kirche zum "Lebensraum Kirchturm" erklärt. mehr

 

Einen Bericht zum Nistkastenbau in 2018 finden Sie hier