Rundes Jubiläum in 2018

NABU Düren baute vor 30 Jahren den ersten Amphibienschutzzaun

Im Jahr 2018 feiert der NABU Kreisverband Düren ein besonderes Jubiläum: Es ist nun genau dreißig Jahre her, dass der erste Amphibienschutzzaun, auch Krötenschutzzaun genannt, im Bereich Gürzenich aufgebaut wurde.

Amphibienschutzzaun Amphibienschutz NABU Düren
Amphibienschutzzaun (Foto: Achim Schumacher)

Amphibienschutzzäune werden aufgestellt, um zum Laichgewässer wandernde Amphibien vor dem Tod durch Überfahren zu bewahren. Jedes Jahr wandern die verschiedenen Amphibienarten im zeitigen Frühjahr von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern, um sich fortzupflanzen. Nach der Winterruhe werden die Amphibien bei Nachttemperaturen von über 6-8°C wieder aktiv und kriechen aus ihren Verstecken. Amphibien laufen besonders in der Dämmerung und in den ersten Nachtstunden zu ihren Laichgewässern. Wenn zwischen dem Winterquartier und dem Laichgewässer Straßen liegen, die die Tiere überqueren müssen, werden die Amphibien, die meist sehr langsam unterwegs sind, von Autos überfahren.

Der NABU Kreisverband Düren betreut zur Zeit Amphibienschutzzäune an der Rurbrücke zwischen Merken und Huchem-Stammeln, im Pierer Wald und im Merkener Busch. Die Betreuung des Zaunes in Gürzenich musste leider vor einigen Jahren aufgegeben werden, weil die dortige Population plötzlich drastisch gesunken ist. Möglicherweise ist das eine Auswirkung des benachbarten Golfplatzes.

Amphibienschutzzaun Amphibienschutz NABU Düren
Amphibienschutzzaun an der Straße (Foto: Achim Schumacher)

Die Schutzzäune werden im zeitigen Frühjahr, meist Ende Januar oder Anfang Februar, hergerichtet. Dazu wird der bereits vorhandene Krötenzaun am Straßenrand frei geschnitten und die im Boden vergrabenen Eimer werden entleert. Nach der Winterruhe wandern die Kröten dann, vom Winterquartier kommend, an den Zäunen entlang und fallen in die Eimer. Damit es Ihnen dort nicht zu eng wird, haben die Eimer ein Fassungsvermögen von mind. 10 Litern oder mehr.

Aber nicht nur die Pflege der Zäune fordert Einsatzbereitschaft - vor Allem in der Wanderungszeit von Februar bis April gibt es viel zu tun:

Die Eimer müssen jeden Morgen und manchmal auch abends kontrolliert werden, denn es gibt Zäune, bei denen sind die Eimer am frühen Morgen fast bis zur Hälfte mit Amphibien gefüllt. An besonders starken Wandertagen muss deshalb auch in den Abendstunden eingesammelt werden, damit die Tiere in den Eimern nicht wegen Überfüllung erdrückt werden. Die gesammelten Frösche, Kröten und Molche werden dann auf der anderen Straßenseite abgesetzt. Von dort aus wandern die Tiere meist erst in der nächsten Nacht weiter zu ihrem Laichgewässer. Bis es so weit ist, graben sie sich ins Erdreich ein und bleiben so am Tage geschützt.

Der Bau der Amphibientunnel im Merkener Busch hat uns die Arbeit dort etwas erleichtert. Da die Tiere durch die Tunnel unter der Straße wandern können, müssen dort keine Amphibien mehr eingesammelt werden. Im Merkener Busch müssen nur noch die Zäune gepflegt werden.

Erdkrötenpaar Amphibienschutz Amphibienschutzzaun NABU Düren
Erdkrötenpaar (Foto: Achim Schumacher)

Alle, die bisher beim Einsammeln der Amphibien geholfen haben, sind sich einig: Eventuell anfänglich vorhandene Scheu bei der Arbeit mit den Tieren verschwindet schnell, weil es sich um sehr interessante und schöne Tiere handelt. Wir sind sehr stolz darauf, dass sich jedes Jahr viele Freiwillige finden, die gerne ehrenamtlich an den Krötenzäunen helfen. Wenn auch Sie Lust haben, bei der Pflege der Zäune oder beim Sammeln der Amphibien mitzuhelfen, nehmen Sie einfach mit uns Kontakt auf.

Amphibienschutz Amphibienschutzzaun Amphibiensammlung NABU Düren
Kleine Helfer bei der Amphibiensammlung

Die Amphibien werden nicht nur über die Straße getragen, sie werden darüber hinaus noch gezählt, um zu beobachten, wie sich die Zahlen in den Jahren verändern. An den vom NABU betreuten Krötenzäunen im Kreis Düren hat sich durch unsere Bemühungen die Zahl der Tiere in den meisten Fällen gesteigert, so dass unsere Aktion ein Erfolg ist. Dabei sticht ein Zaun besonders deutlich hervor. Direkt an unserer Beobachtungsstation im Merkener Busch wurde 1997 ein Krötenzaun errichtet mit damals 600 gesammelten Amphibien. In 2008, also elf Jahre später, wurden dort mehr als 31.000 Amphibien eingesammelt. Das ist eine erstaunliche Entwicklung, die uns sehr freut. Dass es so gekommen ist, liegt sicher an den idealen Bedingungen, die die Amphibien dort vorfinden.

Was uns im Zusammenhang mit dem Schutzzaun am Merkener Busch besonders freut, ist die Beteiligung von Kindergarten- und Grundschulklassen, die uns jedes Jahr beim Einsammeln der Amphibien helfen.

Bereits zu unserem 20-jährigen Jubiläum in 2008 wurde übrigens die 100.000. Erdkröte eingesammelt. Das ist ein tolles Ergebnis und wir freuen uns, dass wir schon so vielen Amphibien bei ihrer Wanderung zu ihren Laichgewässern helfen konnten.

Erdkröten Amphibienschutz Amphibienschutzzaun NABU Düren
Erdkröten im Eimer (Foto: Achim Schumacher)

Bereits zu unserem 20-jährigen Jubiläum in 2008 wurde übrigens die 100.000. Erdkröte eingesammelt. Das ist ein tolles Ergebnis und wir freuen uns, dass wir schon so vielen Amphibien bei ihrer Wanderung zu ihren Laichgewässern helfen konnten. Wir hoffen, dass der Bau des Amphibientunnels im Merkener Busch, der 2009 fertiggestellt wurde, dazu beiträgt, diese Erfolgsgeschichte fortzusetzen.

In den Eimern finden sich übrigens nicht nur Kröten, auch wenn diese den größten Anteil der wandernden Amphibien ausmachen. Neben ihnen fallen auch Braun- und Grünfrösche sowie Molche in die Eimer, denn auch diese Arten wandern jedes Jahr wieder zu ihrem Laichgewässer. Besonders freuen wir uns darüber, dass auch Arten wie der besonders gefährdete Springfrosch entlang unserer Zäune wieder häufiger geworden sind.

Sie werden sich jetzt vielleicht fragen, wie die Amphibien in ihr Sommerquartier zurückkommen. Dazu sind in die Amphibienzäune kleine Türchen eingebaut, die geöffnet werden wenn die Laichwanderung vorüber ist. Durch diese können die rückwandernden Amphibien wieder in ihr Sommerquartier gelangen. Da die Frequenz der Rückwanderung deutlich geringer ist als die der Laichwanderung, ist ein Zaun für die Rückwanderer nicht nötig.


 Wir hoffen dass wir noch viele spannende und interessante Jahre im Amphibienschutz vor uns haben. Helfer und Interessierte sind - wie gesagt - immer willkommen. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich gemeinsam mit uns für die Amphibien im Kreis Düren engagieren möchten und mit uns Kontakt aufnehmen.