Jahresbericht 2014

NABU Kreisverband Düren e.V.

von Gertraud Eberius, 1. Vorsitzende

und Achim Schumacher, 2. Vorsitzender

(entnommen aus dem Jahresheft für 2015)


An die Mitglieder und Freunde des Naturschutzes

 

Liebe Mitglieder und Freunde,

 

das Jahr 2014 neigt sich dem Ende zu. Das Veranstaltungsprogramm unseres Kreisverbandes für 2015 sowie die Einladung zur Mitgliederversammlung liegen diesem Schreiben bei. Wir hoffen, dass es dieses Jahr wieder viele von Ihnen zu unseren abwechslungsreichen und vielfältigen Veranstaltungen lockt. Gäste sind immer herzlich willkommen und die Veranstaltungen sind in der Regel kostenlos.

 

Nach unserer aktuellen Mitgliederliste hat unser Kreisverband 724 Mitglieder, wovon wir 8 neue Mitglieder im Jahr 2013 begrüßen dürfen.

 

Auch 2014 hat uns unsere Arbeit zum Schutz der Natur immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt, z.B. bei der Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Köln, den verschiedenen Behörden des Kreises, der Städte und Gemeinden. Hier waren wir wieder als Träger öffentlicher Belange in verschiedenen Gesprächen gemeinsam mit den anderen Naturschutzverbänden um eine konstruktive Diskussion mit den am Beratungsprozess Beteiligten bemüht, auch wenn die Ergebnisse aus Sicht des Naturschutzes auch dieses Jahr oft nicht unseren Erwartungen entsprachen.

 

Diese Stellungnahmen als Träger Öffentlicher Belange zu Verfahren gemäß § 60 des Bundes-Naturschutzgesetzes (BNatSchG) erforderten wie jedes Jahr von den für die vom Landesverband NABU Bevollmächtigten und die Mitglieder im Landschaftsbeirat des Kreises Düren viel Zeit, wofür wir allen Beteiligten auch dieses Jahr unseren Dank aussprechen möchten. Diese Verfahren wie z.B. viele neue geplante Windkonzentrationsflächen im Kreisgebiet, der Mountainbike-Trail und der Mountainbike-Park in der Eifel, das Rurdorfer Stauwehr, verschiedene Bebauungspläne in Stadt und Kreis Düren erfordern bei fortschreitender Planung immer wieder neue Stellungnahmen der Verbände.

 

Wie jedes Jahr haben uns das Landesbüro der Naturschutzverbände NRW und der Landesverband NABU NRW bei kritischen Fragen und Rechtsberatung geholfen. Auch ihnen besten Dank.

 

Besonders die geplanten Windkonzentrationsflächen bereiten immer mehr Arbeit. Um dies von vornherein klarzustellen, auch wir befürworten die Förderung alternativer Energien wie Solar- und Windenergie. Aber gerade der Ausbau der Windkraft nimmt immer mehr Formen an, die wir als Naturschützer teilweise nicht mittragen können. Viele Gemeinden sehen bei der Ausweisung von Windkonzentrationsflächen besonders den finanziellen Gewinn für die Gemeindekassen, doch vergessen zu leicht den Natur- und Artenschutz sowie auch die Belange der Bürger. In oftmals fehlerbehafteten Gutachten müssen wir feststellen, dass besonders seltene Vogelarten, die zu Schlagopfern werden können, sowie viele bedrohte Fledermausarten, deren Lungen durch den Luftdruck der Rotoren platzen, nicht ausreichend berücksichtigt werden. Daher plädieren wir auf mehreren Ebenen dafür, dass Gutachten einen einheitlichen Untersuchungsstandard aufweisen sollen, sodass der Natur- und Artenschutz nicht mehr auf der Strecke bleibt. Hier möchten wir auch dem AK Fledermausschutz danken, die sich unermüdlich für den Fledermausschutz gerade bei der Planung von Windenergieanlagen aber auch bei vielen anderen Projekten im regionalen und überregionalen Raum einsetzen.

 

Besonders die Errichtung von Windkraftanlagen in Waldgebieten sehen auch wir sehr kritisch. Hierzu hat das Ministerium NRW Ende 2013 einen Leitfaden: „Umsetzung des Arten- und Habitatschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in NRW“ herausgegeben. Ebenfalls hat der NABU NRW im September 2014 die Eckpunkte zum Thema mit dem Titel: „Den Ausbau der Erneuerbaren Energien und den Klimaschutz naturverträglich umgestalten“ herausgegeben.

 

Die Amphibiensaison ist dieses Jahr durch den milden Winter ohne jeglichen Schnee sehr positiv ausgefallen. Der frühe Wanderbeginn Anfang Februar brachte die Amphibienhelfer an den drei betreuten Zäunen in Düren, Merken und am Pierer Wald schon früh ins Schwitzen. Doch die Ergebnisse an den Schutzzäunen sind positiv ausgefallen. Während im Pierer Wald die Anzahl zwar besser als im Vorjahr gewesen ist, der Trend jedoch insgesamt negativ ausfällt, sind die anderen Zahlen konstant geblieben oder sogar leicht gestiegen. Aber auch hier muss langfristig unser Ziel sein, alle Zäune durch Ersatzgewässer oder Untertunnelungen überflüssig zu machen, damit die Amphibien wieder alleine zum Laichgewässer gelangen können.

 

Eine leider sehr negative Entwicklung gibt es bezüglich des Chytridpilzes, der die Amphibien befällt. Inzwischen gibt es zusätzlich einen neuen Stamm, der besonders für Feuersalamander fast immer tödlich zu sein scheint. Gerade in den Niederlanden und Belgien hat es enorme Verluste gegeben. Sollten Sie im Kreisgebiet kleinere oder größere Mengen von toten Amphibien, besonders aber tote Feuersalamander finden, treten Sie bitte mit uns in Kontakt.

 

Auch 2014 hatten wir wieder viele Kinder- und Jugendgruppen an der NABU Beobachtungshütte am Merkener Busch und an anderen Orten zu Besuch. Insgesamt waren es 10 Gruppen: Kindergärten, Schulen, Kindergeburtstage, eine Gruppe mit sehbehinderten Kindern und eine Gruppe Jugendlicher aus sozial schwierigem Hintergrund. Zum Abbau von Berührungsängsten sind Amphibien, wie Kröten, Frösche oder Molche wichtige Vermittler zwischen den NABU Aktiven bei diesen Veranstaltungen und den Kindern. Mit großer Begeisterung wurden die Ausführungen unserer Imkerin Sabina Maly zu den Honigbienen verfolgt. Die männlichen Bienen (Drohnen), die keinen Stachel habe, wurden genutzt um falsche Ängste vor Bienen abzubauen. Um diese Tiere anschließend gut zu versorgen, haben sie diese zum Bienenstock getragen. Frau Maly erklärte den Kindern u.a. beispielsweise, dass es die weiblichen Bienen sind, die ihre Männchen füttern. So ist ein natürlicher Umgang mit den Bienen möglich geworden. Auch zukünftig werden wir unsere Besuche von Kindergruppen mit Hilfe von Frau Maly und ihren vielen Beispielen über das Leben der Honigbienen und deren Bedeutung für die Natur bereichern. Zum Programm gehörten auch Exkursionen in den angrenzenden Wald und an die Rur, um den Kindern und Jugendlichen die Zusammenhänge in der Natur näher zu bringen. Am flachen Ufer der Rur oder am Ufer der Schönungsteiche konnten die Kinder und Jugendlichen mit Keschern Kleintiere wie z.B. Wasserwanzen, Libellenlarven, und kleine Schnecken aus dem Wasser fischen, die dann untersucht und bestimmt wurden. Anschließend wurden die gefangenen Tiere von ihnen wieder in die Gewässer zurückgesetzt. Im Oktober war dann auch eine integrative Gruppe an der NABU Hütte zu Besuch. Hier kooperieren wir mit der Biologischen Station im Kreis Düren, deren neues Projekt vorsieht, Menschen mit Migrationshintergrund an den Naturschutz heranzuführen. Der Erfahrungsaustausch war sehr eifrig und alle Beteiligten hatten viel Spaß. Allen Helfern bei den Kindergruppen sei hiermit herzlich gedankt.

 

Unsere NABU Stände im Jahr 2014 sind wieder sehr vielfältig ausgefallen. So betreuten wir wieder im Juni einen NABU Stand beim Tag der offenen Tür im Tierheim Düren. Es war eine ideale Möglichkeit mit vielen neuen Interessenten in Kontakt zu treten. Auch waren wir mit einem Stand zum Thema Artenschutz im Siedlungsbereich auf der Landesgartenschau an einem Sonntag im August vertreten. Das Thema Nistkastenbau für Vögel und Fledermäuse beschäftigte uns auch bei unserem Stand am "Tag des Tischlers" am 25. und 26. Oktober. Dorthin hatte uns die hiesige Tischlerei der Familie Dreßen ins Gewerbegebiet eingeladen. Es war eine sehr gelungene Kooperation mit der Tischlerei, die uns das Holzmaterial gestellt und nach Plänen des NABU zugeschnitten hatte. Die Besucher konnten die Nistkästen zusammenbauen und als Geschenk mitnehmen. Mit dem übrig gebliebenen Material dürfen die Kinder nächstes Jahr weitere Nistkästen bauen. Wir danken der Familie Dreßen für ihren Einsatz sehr herzlich. Auch an dieser Stelle herzlichen Dank an alle Helfer an unseren NABU Ständen!

Zuletzt sei noch erwähnt, dass die Biologische Station in Nideggen-Brück wieder neue Schwalbennistkästen erhalten hat. Wer also den Vögeln des Glücks eine passende Nistmöglichkeit bieten möchte, kann sich an die Biologische Station unter 02427/949870 wenden und dort die Nistkästen deutlich vergünstigt erwerben. Man bekommt dort sowohl Mehlschwalben- und Rauchschwalbennester, wobei die Mehlschwalbendoppelnester 10 € und die Rauchschwalbennester 5 € pro Stück kosten. Gerade die Schwalben brauchen diese Hilfe dringend, da sie zunehmend Probleme haben, ausreichend Lehm für ihre Nester zu sammeln. Hinzu kommt auch, dass leider immer mehr Menschen die Nester der Schwalben nicht mehr am Haus dulden. Dabei gibt es kaum einen besseren Mückenvertilger!

 

Wir wünschen Ihnen alles Gute zum Neuen Jahr und weiterhin viel Freude in der Natur.