Jahresbericht 2011

NABU Kreisverband Düren e.V.

von Gertraud Eberius, 1. Vorsitzende

und Achim Schumacher, 2. Vorsitzender

(entnommen aus dem Jahresheft für 2012)


Liebe Mitglieder und Freunde,

 

das Jahr 2011 geht in wenigen Tagen zu Ende. Das Veranstaltungsprogramm unseres Kreisverbandes für 2012 ist nun fertiggestellt und liegt diesem Schreiben bei. Besonderen Dank an Achim Schumacher, der dieses Jahr keine Mühe gescheut hat, die einzelnen Termine zu organisieren. Wir hoffen, dass es nächstes Jahr viele von Ihnen zu unseren Veranstaltungen lockt. Wir haben uns sehr bemüht, ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Themenschwerpunkten zusammenzustellen. Gäste sind immer herzlich willkommen.

 

Auch dieses Jahr hat uns unsere Arbeit zum Schutz der Natur immer wieder vor neue Herausforderungen z.B. bei der Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Köln, den verschiedenen Behörden des Kreises, der Städte und Gemeinden gestellt. Hier waren wir wieder als Träger öffentlicher Belange in verschiedenen Gesprächen gemeinsam mit den anderen Naturschutzverbänden um eine konstruktive Diskussion mit den am Beratungsprozess Beteiligten bemüht, auch wenn die Ergebnisse aus Sicht des Naturschutzes nicht immer unseren Erwartungen entsprachen.

 

Die Stellungnahmen des NABU in Zusammenarbeit mit den anderen Naturschutzverbänden als Träger Öffentlicher Belange zu Verfahren gemäß § 60 des Bundes-Naturschutzgesetzes (BNatSchG), erforderten wie jedes Jahr von den für die vom Landesverband NABU Bevollmächtigten und die Mitglieder im Landschaftsbeirat des Kreises Düren viel Zeit, wofür ich allen Beteiligten auch dieses Jahr meinen Dank aussprechen möchte.

Viele Verfahren wie z.B. verschiedene Ortsumgehungen im Kreis Düren , das geplante Pumpspeicherkraftwerk am Rursee, die Bergehalde Beythal, Klettern im Rurtal, Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinien (EU-WRRL), verschiedene Bebauungspläne in Stadt und Kreis Düren erfordern bei fortschreitender Planung immer wieder neue Stellungnahmen der Verbände.

 

Auch in diesem Jahr haben uns das Landesbüro der Naturschutzverbände NRW und der Landesverband NABU NRW bei kritischen Fragen und Rechtsberatung geholfen. Allen besten Dank.

 

Wir waren gern bereit, die vielfältigen Fragen der Mitglieder und aus der Bevölkerung zu Naturschutz, Beobachtungen oder Behandlung in der Natur gefundener Tiere zu beantworten, bzw. weiterzuleiten. Hier sind viele Anfragen telefonisch, aber auch über die Adressen in unserer Homepage im Internet gekommen, die immer häufiger genutzt wird. Inzwischen konnten wir bereits über 100.000 Besucher auf unserer Internetseite seit dem Beginn im Jahr 2009 verbuchen. Dabei erweist sich die laufende Aktualisierung dieser Seiten durch Achim Schumacher als sehr wichtig, besten Dank.

 

Am Merkener Busch konnten 2011 die Amphibien das erste Mal ohne Kontrolle durch die 2009 verbauten Amphibienschutztunnel laufen. In den letzten beiden Jahren wurde der Erfolg der Maßnahme noch durch ein Monitoring kontrolliert. Bei kleineren Stichproben konnte aber auch 2011 wieder der Erfolg der Maßnahme bestätigt werden. Die Amphibien durchquerten in großer Zahl die 13 Schutztunnel. Damit ist die Population in diesem wichtigen Gebiet langfristig gesichert. Wir planen für die nächsten Jahre noch den Bau einer festen Leiteinrichtung, die auf viele Jahre witterungsbeständig ist.

 

Beim Amphibienschutzzaun an unserer Station waren auch 2011 wieder für eine Woche lang jeden Tag die Schulklassen der Merkener Grundschule zu Besuch. Diese Woche ist seit zehn Jahren in dieser Schule in den Sachkundeunterricht integriert mit der Bitte an uns, dies trotz der Tunnel weiterhin zu ermöglichen. Für uns ist es jedes Jahr ein besonderes Erlebnis, wie unterschiedlich sich die Kinder bei dem sorgsamen Herausholen aus den Eimern, dem Zählen und Bestimmen beim Einsetzen in die Teiche dieser Aufgabe nähern. Dank der Organisation von Herrn Knein werden wir durch Öffnen einiger Eimer auch im nächsten Jahr wieder den Lehrerinnen und Kindern die Möglichkeit bieten, Amphibien am Zaun zu sammeln.

 

Eine weitere wichtige Entwicklung konnten wir auch 2011 wieder an unserem „neuesten“ Amphibienschutzzaun an der Rurbrücke bei Merken beobachten. Nach dem ersten Jahr der Sammlung in 2010, wurden dieses Jahr die gesammelte Amphibienzahl um gut 20 % gesteigert. Dies zeigt schon den Erfolg des Schutzzaunes. Darüber hinaus konnten wir in diesem Jahr den schon dort vermuteten besonders seltenen Springfrosch in den Fangeimern vorfinden. Insgesamt wurden an diesem Zaun 1232 Amphibien vor dem Überfahren gerettet. 2012 wird der Schutzzaun erneut aufstellt. Da an der Stelle die Umgehungsstraße L 35n von RWE Power für Merken gebaut werden wird, sehen wir die Möglichkeit, anhand der nachgewiesenen Amphibien die Errichtung von Amphibienschutztunneln zu fordern, damit die Population dauerhaft gesichert werden kann.

 

Neben diesen zwei Zäunen wurden die Schutzzäune am Pierer Wald und der Karl-Arnold-Straße in Düren betreut. Besonders wichtig ist die Entwicklung am Pierer Wald. Nachdem wir nun über Jahre hinweg zunehmend schlechtere Bedingungen für die Amphibien an diesem Standort beobachten konnten, haben wir uns entschlossen, als neues Projekt ein Ersatzlaichgewässer in den Wiesen am Pierer Wald zu planen. Dazu wurde bereits mit den beteiligten Behörden Kontakt aufgenommen. Mit dieser Maßnahme wollen wir den Amphibien den „Todesmarsch“ zu ihrem Laichgewässer im Gewerbegebiet Pier ersparen. Auf dem Weg lauern neben dem Autoverkehr Gullys und Raubfische im Angelgewässer auf die Amphibien.

 

Sollten auch Sie einmal Interesse haben, beim Sammeln der Amphibien an den Schutzzäunen zu helfen, melden Sie sich einfach bei uns. Es ist immer eine gute Möglichkeit, aktiven Naturschutz zu betreiben und den bedrohten Amphibien auf ihrer Laichwanderung zu den Gewässern über die Straße zu helfen.

 

Auch möchten wir uns an dieser Stelle für die tatkräftige Unterstützung der Helfer bei den Amphibiensammelaktionen bedanken. Zum besseren Kennenlernen unserer Amphibien vor Ort können wir nun dank Achim Schumacher und der Biologischen Station mit Unterstützung der ULB des Kreises Düren eine Amphibien-Broschüre mit Bildern und kurzem Texten allen Interessierten an die Hand geben. Die Broschüre können Sie auch bei uns anfordern.

 

Aber auch die Besuche von Kindergruppen und Schulklassen zu den anderen Jahreszeiten an unserer NABU Hütte im Merkener Busch konnten wir 2011 wieder ausbauen. Dort hatten die Kinder die Möglichkeit, Amphibien, Wasservögel, Insekten und Blumen des Waldes einmal aus der Nähe zu beobachten. Im angrenzenden Wald gingen die Kinder mit Becherlupen auf Entdeckungsreisen. Frisch umgewandelte Erdkröten konnten sie im Herbst so besonders gut „unter die Lupe“ nehmen. Aber auch wir hatten viel Spaß bei den Besuchen und wollen diese Besuche in den nächsten Jahren weiter fortführen. Ermöglicht wurde dies durch Betreuung unseres Hüttenwarts Edmund Barbian, der möglichst oft in der Hütte nach dem Rechten schaute, sowie der Mithilfe weiterer aktiver Mitglieder. Diesen sei hiermit herzlich gedankt.

 

Im Jahr 2011 hatten wir auch zwei Jugend-Behindertengruppen der Lebenshilfe zu Besuch. Für die Kinder war es ein einmaliges Erlebnis, mit den Tieren und Pflanzen auf Tuchfühlung zu gehen. Zusätzlich waren noch Kindergruppen aus der Evangelischen Gemeinde Düren zu Besuch. Neu war in diesem Jahr der Versuch, einen Kindergeburtstag an der NABU Hütte auszurichten. Dies war ein voller Erfolg, und wir möchten diese Möglichkeit in den nächsten Jahren noch weiter ausbauen.

 

Als Erlebnis in den Ferien hatten neben Familien mit Kindern in Verbindung mit dem jährlichen Tag der offenen Tür in der Kläranlage auch Gruppen aus anderen Ferienmaßnahmen unsere Beobachtungshütte und den Wald kennen gelernt. In diesem Jahr konnten wir auch durch die tatkräftige Mithilfe von neuen aktiven Mitgliedern wir Friederike Kaymer-Meißner und Robert Mohl vermehrt Besuche an der NABU Hütte anbieten. Vielen Dank dafür!

Eine weitere wichtige Aktivität im Jahr 2011 waren die NABU Stände bei verschiedenen Anlässen. So betreuten wir einen NABU Stand auf der Fledermausnacht in der Zitadelle in Jülich, auf dem Thementag „Konsum um jeden Preis“ im Jülicher Brückenkopfpark, sowie beim Tag der offenen Tür im Tierheim Düren. Es ist eine ideale Möglichkeit mit vielen neuen Interessenten in Kontakt zu treten. In regen und aktiven Diskussionen können auf diese Weise neue Mitglieder gewonnen und Aktive eingebunden werden. Auch an dieser Stelle herzlichen Dank an alle Helfer an unseren NABU Ständen!

 

Im Frühjahr 2011 wurden im Merkener Busch von und jeweils 10 Nistkästen für Fledermäuse und die Haselmaus angebracht. Die Haselmauskästen sollten den Nachweis erbringen, dass der seltene Bilch auch im Merkener Busch vorkommt. Nur wenige Wochen nach Anbringen der Kästen konnten wir in drei Haselmauskästen die Haselmaus nachweisen. In zwei dieser drei besetzten Kästen haben die Haselmäuse sogar Junge bekommen. Dies ist ein nicht erwartetes, sehr positives Ergebnis. Somit können wir nun endgültig die Haselmaus zu den vorkommenden Arten im Merkener Busch hinzuzählen. Leider wurden bisher noch keine Fledermäuse in den neu ausgehangenen Fledermauskästen nachgewiesen. Aber mit etwas Glück ziehen die nachtaktiven Jäger 2012 in einige der Kästen ein.

 

Ein großes Projekt, welches wir in diesem Jahr auf die Beine gestellt haben, war das „Schwalbenfreundliche Haus“. Seit 2010 haben wir die Bewerbungen für die Plakette zum „Schwalbenfreundlichen Haus“ gesammelt, sodass wir 2011 knapp 30 Bewerber aus dem Kreis Düren mit der Plakette auszeichnen konnten. Um sich für eine Plakette zu bewerben, muss man ein kurzes Formular ausfüllen und angeben, wie viele Schwalbennester sich an dem Haus befinden. Dies dient u.a. zur besseren Erfassung der Schwalbenpopulation in NRW. Leider sind die heimischen Schwalben wie Rauch- und Mehlschwalbe zunehmend seltener geworden, sodass der NABU NRW ein Projekt zur Rettung der Schwalben ins Leben gerufen hat. Besonders die fehlenden Lehmpfützen, Nistmöglichkeiten sowie die immer seltener werdende Viehhaltung machen den Schwalben zu schaffen. Aus diesem Grund wollten auch wir uns an diesem Projekt beteiligen, gerade, da wir schon seit 2006 in ein Gemeinschaftsprojekt mit dem BUND und der Unteren Landschaftsbehörde zum Schutz der Schwalben im Kreis Düren involviert sind. So können interessierte Schwalbenfreunde bei der Biologischen Station in Nideggen vergünstigt Schwalbenkunstnester beziehen.

 

Für das „Schwalbenfreundliche Haus“ haben wir eigens einen Presseartikel initiiert. Dazu waren wir zur Überreichung der Plakette bei Familie Franken in Boich zu Besuch, die an einem Ihrer Hallen über 40 natürliche und besetzte Mehlschwalbennester beherbergen. Die anderen Plakettenbewerber wurden auf einem Themenabend „Artenschutz an Gebäuden“ am 23. September ausgezeichnet. An diesem Abend wurden auch Kirchen aus dem NABU und HIT-Projekt „Wohnraum für Langohren“ ausgezeichnet. Der AK Fledermausschutz unter der Leitung des Ehepaares Körber hatte im Jahr 2010 Kirchengemeinden im Kreis Düren angeschrieben mit dem Ziel, die Kirchtürme als Lebensraum für Fledermäuse, Schleiereulen, Turmfalken und Dohlen zu optimieren. Dazu sollten die Turmfenster geöffnet und Nist- und Wohnkästen angebracht werden. Insgesamt haben sich 6 Kirchengemeinden im Kreis Düren beteiligt. Das Projekt soll in den nächsten Jahren fortgeführt werden. Neben dem HIT-Projekt möchten wir dem Ehepaar Körber und dem Arbeitskreis für die unermüdliche Arbeit im Fledermausschutz im gesamten Kreisgebiet und darüber hinaus danken.

 

Auch das „Schwalbenfreundliche Haus“ soll 2012 in die nächste Runde gehen. Interessierte, die den Schwalben helfen möchten oder sich um eine Plakette bewerben möchten, können sich gerne mit uns in Verbindung setzen.

Im Jahr 2012 möchten wir uns Mitgliedern und anderen Naturinteressierten weiter öffnen. Dazu haben wir überlegt, die Beirats- und Vorstandssitzungen umzugestalten, sodass nun auch Interessierte und Gäste an diesen Sitzungen teilnehmen können. Dazu wird die Beirats- und Vorstandssitzung in das „Aktiventreffen“ umbenannt. Das Aktiventreffen findet im nächsten Jahr immer in den ungeraden Monaten (Januar, März, Mai, Juli, September und November) jeweils am 4. Mittwoch in diesen Monaten statt (außer im Juli; da findet das Aktiventreffen wegen der Sommerferien am 4. Juli statt). Beginn ist jeweils um 19 Uhr im Restaurant Mariaweiler-Hof in Düren-Mariaweiler. Wir möchten damit zum einen neue und aktive Mitglieder gewinnen, aber auch Interessierte erreichen, die sich nur zu einer bestimmten Thematik einbringen wollen. Das genaue Programm zur jeweiligen Sitzung können Sie unserer Internetseite und der Presse jeweils ca. zwei Wochen vor den Sitzungen entnehmen. Im Jahr 2013 versuchen wir dann, die Termine auch an anderen Standorten im Kreis Düren abzuhalten, um weitere r Mitglieder und Interessierte zu erreichen. Eventuell sollen die Aktiventreffen dann auch monatlich stattfinden. Der Start für das Projekt ist die erste Sitzung am 25. Januar.

 

Wir wünschen Ihnen alles Gute zum Neuen Jahr und weiterhin viel Freude in der Natur.