Jahresbericht 2020

NABU Kreisverband Düren e.V.

von Achim Schumacher, 1. Vorsitzender

(entnommen aus dem Jahresheft 2021)


Das Jahr 2020 war eines, wie ich es im NABU in meiner gut 15jährigen Tätigkeit noch nicht erlebt habe. Auch in diesem Bericht kommen wir leider nicht um das Thema „Corona“ herum. Bereits im Frühjahr hatte es für unseren Verein große Auswirkungen. Durch den von der Regierung erlassenen Shutdown mussten wir von März bis August alle Veranstaltungen absagen. Dies tut mir nicht nur für die Besucher leid, sondern auch für unsere Referenten und Exkursionsführer. Wir werden aber versuchen, diese Veranstaltungen im Jahr 2021 nachzuholen.

 

Vielleicht ging es Ihnen während dieser schwierigen Zeit ähnlich wie mir, und Sie sind durch die dazugewonnene Zeit mehr in die Natur gegangen. Dies wird uns im Naturschutz in der nächsten Zeit sicherlich helfen. Das zeigt sich auch bei unseren Mitgliederzahlen. Durch eine professionelle Werbung, die wir über den Landesverband im Kreis Düren durchgeführt haben, aber auch durch Eigeninitiative der Menschen im Kreis Düren, konnten wir unsere Mitgliederzahl um gut 700 steigern und haben nun über 2500 Mitglieder im Kreisverband. Dies ist eine stattliche Zahl, die uns für den Naturschutz im Kreis Düren stark macht. Alle Mitglieder erhalten nun wieder unser beliebtes Jahresheft. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und freue mich auf einen persönlichen Kontakt bei der einen oder anderen Veranstaltung im nächsten Jahr.

 

Politische Arbeit

Als einem Träger öffentlicher Belange hat unsere Arbeit zum Schutz der Natur im Kreis Düren mit den vielen Stellungnahmen zu Veränderungen im Umweltbereich immer wieder neue Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Behörden in den Städten und Gemeinden des Kreises Düren viel Zeit abverlangt. Um die Arbeit zu schaffen, arbeiten wir eng mit der BUND Kreisgruppe Düren zusammen. Auch im Jahr 2020 konnten wir wieder gut 80 Stellungnahmen zu Eingriffen in die Natur im Kreisgebiet abgeben.

 

Ein besonderes Anliegen sind uns die vielerorts geplanten Umgehungsstraßen, die aus unserer Sicht in vielen Bereichen wenig Sinn machen. Auch die Planung von Baugebieten, bei denen Arten wie der besonders gefährdete Steinkauz sein Brutrevier verlieren würde, bleiben uns ein Dorn im Auge, und wir versuchen, dieses zu verhindern, indem Baugebiete umgeplant oder effektive Ausgleichsmaßnahmen an Ort und Stelle umgesetzt werden. Oftmals wird hier das Naturschutzgesetz so ausgelegt, dass gebaut werden kann, auch wenn es den Ausgleich und somit den Schutzzweck komplett konterkariert. Um die Öffentlichkeit noch besser über diese Entwicklungen zu informieren, verfassen und veröffentlichen wir zunehmend Pressemitteilungen, die dankenswerterweise auch in den Tageszeitungen abgedruckt werden.

 

Für die engagierte Arbeit möchten wir auch dieses Jahr allen Beteiligten unseren Dank aussprechen. Aber auch hier möchte ich darauf hinweisen, dass wir für diese Arbeit immer noch Interessierte suchen und gerne bei der Einarbeitung behilflich sind. Wir hoffen, dass unsere Stimmen Gehör finden. Weiterhin ausbauen möchten wir die Öffentlichkeitsarbeit. Wir wollen bei neuen Medien noch präsenter werden. Dazu bereiten wir uns für junge Menschen noch mehr in den sozialen Medien wie Facebook und Instagram vor. Die Natur hat leider wenige Fürsprecher, daher ist es bei Eingriffen umso wichtiger, dass wir uns für sie einsetzen.

 

NAJU Kindergruppen

Die beiden Kindergruppen an der NABU-Hütte in Düren sowie in Siersdorf erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Aber auch hier hat der Shutdown leider dazu geführt, dass Gruppentermine ausfallen mussten. Unsere Gruppenleiterinnen halten aber den Kontakt und freuen sich schon wieder auf die neuen Termine. Dazu haben sie für 2021 wieder ein abwechslungsreiches und spannendes Programm erstellt. Für die Kinder ist wieder ein ereignisreiches Jahr in der NAJU Gruppe geplant. Sollten Sie Kinder in der Familie haben oder Jugendliche kennen, die sich für die NAJU Kindergruppen interessieren, sprechen Sie uns an. Weiterhin planen wir eventuell eine dritte Kindergruppe im Bereich: Nideggen-Düren-Vettweiß. Sollten Sie Interesse an der Teilnahme oder der Gruppenleitung mit unserer Unterstützung haben, melden Sie sich bei uns.

 

Amphibienschutz im Kreis

Im Jahr 2020 haben wir zwei Amphibienschutzzäune betreut, und zwar im Merkener Busch und an der Merkener Brücke. So konnten wir wieder mehrere tausend Kröten, Frösche und Molche vor dem Straßentod bewahren und ihnen einen sicheren Weg zu den Laichgewässern ermöglichen. Spannend wird im nächsten Jahr die Umsetzung des Projekts Landstraße K35n bei Merken. Bei der Planung haben wir bereits auf das große Amphibienvorkommen hingewiesen, so dass uns der Einbau von Amphibienschutztunneln unter der Straße zugesichert wurde. Wir werden dafür eintreten, dass die versprochenen Maßnahmen auch umgesetzt werden.

 

Ein besonders großes Problem hat sich erneut an der L12 zwischen Langerwehe und Schevenhütte aufgetan. Durch eine kleine, sehr engagierte Gruppe von Aktiven haben wir erfahren, dass auf dieser Straße von Frühjahr bis Spätsommer Amphibien die Straße queren. Hierbei sind neben Erdkröten und Grasfröschen auch besonders bedrohte Arten wie der Springfrosch, die Wechselkröte sowie der Feuersalamander betroffen. Erschwerend kommt hinzu, dass in einem Streckenabschnitt eine massive Betonmauer errichtet wurde, um Steinschläge zu verhindern. Diese hat jedoch keine Durchlässe für kleine Tiers, um an ihre Laichgewässer gelangen zu können. Tiere, die in den Wald wandern wollen, haben ein unüberwindbares Hindernis vor der Nase und werden dann von den Autos überfahren. Hier müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um dieses schwerwiegende Artenschutzproblem zu lösen. Die Behörden sind schon mehrfach durch uns informiert worden. Jetzt ist es Zeit zu handeln…

 

NABU Hütte

Unsere NABU-Station am Merkener Busch war auch im Jahr 2020 eines unserer wichtigsten Projekte. Die Station ist nicht nur der Versammlungspunkt für eine der Kindergruppen, sie ist vielmehr auch außerschulischer Lernort für Schulklassen und Kindergärten. Weiterhin bildet sie einen Anlaufpunkt für Ornithologen durch unsere Vielzahl an Wasservögeln auf den ehemaligen Schönungsteichen. Nach den Projekten aus dem letzten Jahr konnten wir weitere Hütten erneuern und sogar eine Beobachtungshütte direkt am Ufer neu errichten. Im kommenden Jahr möchten wir diese Arbeiten beenden. Sollte es uns die Corona-Pandemie ermöglichen, werden wir auch ein größeres Sommerfest dort veranstalten.

 

Artenschutz

Im Jahr 2020 konnten wir wieder viele wichtige Projekte für den Artenschutz umsetzen. Für Fledermäuse, Schleiereulen, Turmfalken und den Waldkauz wurden Kästen installiert. Dazu kommen die vielen Schwalbennistkästen und Kotbretter, die wir an schwalbenfreundlichen Häusern anbringen konnten. Dies geschah auch mit finanzieller Unterstützung durch die Untere Naturschutzbehörde. Vielen Dank dafür. In vielen Fällen konnten wir den Besitzern der Häuser auch mit der Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" auszeichnen. Diese Aktion läuft im Jahr 2021 weiter. Sie können sich dazu gerne bei uns für eine Plakette bewerben.

 

Aber auch für die Haselmaus konnten wir neue Nestmöglichkeiten in Form von Nistkästen schaffen. Unsere Imkerin versorgt mehrere Bienenvölker und der Honig kann bei Ihr erworben werden. Ihre Kontaktdaten finden Sie unter unseren Ansprechpartnern.

 

Eines der wichtigsten Anliegen aktuell ist die Gründung einer Wildtierauffangstation für den Kreis Düren. Gerade in diesem Jahr haben wir von Mitbürgern unglaublich viele verletzte und geschwächte Igel gemeldet bekommen, die gepflegt und tierärztlich behandelt werden mussten. Glücklicherweise haben wir inzwischen ein kreisübergreifendes kleines Netzwerk an Fachleuten, die sich um die Igel kümmern. Dies geschieht aber ehrenamtlich. Gerne können Sie unter dem Kennwort: Igel auf unserem Spendenkonto die Arbeit unterstützen.

 

Ursachen für notdürftige Tiere sind der Nahrungsmangel durch die trockenen Sommer, aber besonders die neuen Rasenroboter, die nachts betrieben werden, und die Heckentrimmer verursachen bei den Igeln schwere Verletzungen. Neben den Igeln werden uns aber eine Vielzahl anderer verletzter Wildtiere gemeldet, die wir aber auch nicht versorgen können, da dies oft ein Vollzeitjob ist, den wir als Ehrenamtler nicht leisten können. Den Dialog mit der Politik haben wir schon gesucht und diese ist nun am Zug, das Projekt für eine Wildtierauffangstation umzusetzen. Wir unterstützen gerne.

 

Ausblick

Für das Jahr 2021 möchten wir die beiden Kindergruppen weiter festigen und den Ausbau der NABU-Hütten im Merkener Busch weiter voran bringen. Weiterhin möchten wir endlich den zweiten Teil des Grundstücks an der Inde-Mündung erwerben, um es dauerhaft als Naturschutzgebiet zu erhalten. Außerdem hoffen wir endlich unsere neue Arbeitsgruppe Ornithologie gründen zu können. Wegen der Corona-Pandemie musste es verschoben werden.

 

Sollten Sie Interesse an der aktiven Naturschutzarbeit haben, rufen Sie uns an oder lernen Sie uns persönlich auf unseren Monatsversammlungen oder den Treffen: NABU für Jedermann kennen. Wir freuen uns auf Sie!!!

 

Wir danken allen Aktiven und naturverbundenen Mitgliedern herzlich für die Unterstützung im Jahr 2020 und freuen uns schon auf die kommenden Aufgaben im Jahr 2021.

Wir wünschen Ihnen alles Gute zum Neuen Jahr und weiterhin viel Freude in der Natur. Bleiben Sie gesund!!!