Hundehaare taugen nicht für Vogelnester

Es gibt gute Gründe, Tierhaare nicht in der Natur zu lassen


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Blaumeisengelege (Foto: Rita Priemer)

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Foto: Tanja Malchow

Besonders im Frühling, wenn die Brutsaison beginnt, sind immer wieder Ratschläge zu hören und lesen, wonach man ausgekämmtes Hunde- und Katzenhaar nicht entsorgen, sondern Wildvögeln für den Nestbau anbieten soll. Ist man auf den Spazier- und Wanderwegen im Kreis Düren unterwegs, sieht man im Bereich von Ruhebänken auch oft große Mengen ausgekämmter Tierhaare. Die Menschen nutzen kleine Pausen offenbar gerne, um ihre Hunde von "überschüssigem Ballast" zu befreien - sicherlich in allerbester Absicht und mit dem guten Gefühl, einen Beitrag zur Unterstützung unserer Vogelwelt geleistet zu haben.

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Spatz bei der Suche nach Nistmaterial (Foto: NABU/CEWE/Roman Ritter

Auf den ersten Blick erscheinen die weichen Haare des Winterfells unserer Haustiere als ideales Nistmaterial, denn natürlich nutzen Vögel in der Natur von jeher auch Haare. Allerdings finden sie sie natürlicherweise nicht in großen Mengen und mundgerecht portioniert vor. Normalerweise stoßen Sie bei ihrer Suche nach Nistmaterial auf verschiedene geeignete Materialien: Hier ein Büschel Haare, ein Stück Moos, eine Feder, Zweige, Gräser usw.. Alles, was geeignet erscheint, wird gut miteinander durchmischt verbaut und solange Haare fest mit anderen Materialien verbaut und verwoben werden, ist alles ok.

Werden aber (nahezu) ausschließlich Tierhaare genutzt, besteht die sowohl für den Altvogel als auch für den Nestling die Gefahr, sich mit Beinchen oder Flügeln in den Haaren zu verheddern. Es wurden bereits Nestlinge mit zugeschnürtem Hals und abgestorbenen Beinen gefunden oder solche, die miteinander in den Haaren verwoben waren. Geschieht dies, verenden die Tiere meist qualvoll. Werden Haare zusammen mit anderen Nistmaterialien verbaut und verwoben, ist das Risiko, dass sie verschluckt werden oder zu Einschnürungen führen geringer, als wenn sich im Nest ausschließlich Tierhaare lose zusammenballen.

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Hungrige Rauchschwalben (Foto: NABU/CEWE/Detlef Bergmann)

Viele unserer Haustiere werden mit Präparaten gegen Ektoparasiten wie Flöhe und Zecken behandelt. Rückstände davon finden sich im Fell. Wenn Vogeleltern diese Haare für den Nestbau benutzen, kann das für Vogelbabys gefährlich sein. Auch Pflegemittel, die Haustierhaaren anhaften, gefährden besonders die ganz jungen, noch nackten Nestlinge durch die Aufnahme unverträglicher Wirkstoffe über Haut und Atemwege. Zu diesem Thema gibt es zwar unseres Wissens noch keine Studien, Tierärzte warnen aber inzwischen vor den Gefahren belasteter Tierhaare für Jungvögel. 


Hundehaare Katzenhaare Tierhaare Haare Nest Nester Vogel Vögel Vogeljunge Nestling Nestlinge Ektoparasiten Flöhe Zecken Herbstgarten NABU Düren
Herbstgarten (Foto: NABU/Marc Scharping)

Wenn Sie die Vögel in Ihrem Garten beim Nestbau unterstützen möchten, lassen Sie doch einfach etwas mehr Natur zu. Wer seinen Garten im Herbst nicht gleich "aufräumt", also alte und abgestorbene Pflanzen über Winter stehen lässt und Sträucher erst spät im Frühjahr schneidet, hilft damit der nestbauenden Vogelwelt schon mal ganz enorm. Auch ein bisschen Moos und Bereiche, in denen das Gras nicht gemäht wird, sondern wachsen darf, macht sich gut, um die Vögel bei ihrem Nestbau zu unterstützen.