Sonnenanbeter im Kreis Düren

Eidechsen und Nattern lieben Wärme


Mauereidechse Reptilien NABU Düren
Mauereidechse (Foto: Achim Schumacher)

Wer kennt das nicht. Sie gehen an einem sonnigen Sommertag spazieren und plötzlich huscht am Wegesrand eine Eidechse blitzschnell von ihrem Sonnenplatz in ihr Versteck. Dabei bilden die Eidechsen nur einen Teil der bei uns im Kreis Düren vorkommenden Reptilien. Reptilien sind wechselwarme Tiere und auf warme Temperaturen angewiesen. Ihre Aktivität richtet sich nach der Außentemperatur. Somit sieht man Reptilien nur in den warmen Monaten, während sie im Winter in einem sicheren Versteck in eine Kältestarre verfallen. Eine Gemeinsamkeit, die alle Reptilien besitzen, ist die Fähigkeit, beim Wachsen ihre alte Haut abzustreifen. Denn bei Reptilien wächst die Haut nicht mit, so dass sie beim Wachstum einfach aufreißt und durch eine neue, darunter liegende Haut ersetzt wird. Oftmals fressen Reptilien ihre abgestreifte Haut sogar auf, um die Inhaltsstoffe wieder zu verwerten.

Eidechsen

Zu den Reptilien gehören Echsen, Schlangen und Schildkröten. Auch bei uns im Kreisgebiet gibt es mehrere Reptilienarten.

Reptilien Blindschleiche NABU Düren
Blindschleiche (Foto: Achim Schumacher)

Besonders der Blindschleiche kann man im Kreisgebiet noch relativ häufig begegnen. Die 30 bis 50 cm lange Blindschleiche gehört jedoch nicht, wie viele Menschen denken, zu den Schlangen, sondern zu den Eidechsen. Da sie keine Beine besitzt, erinnert sie an eine Schlange. Da sie jedoch ihren Schwanz bei Gefahr abwerfen kann, lässt sich leicht zeigen, dass sie eine Eidechse ist. Denn nur Eidechsen können ihren Schwanz abwerfen. Dazu befinden sich im Schwanz am vorderen Ende mehrere Sollbruchstellen, an denen der Schwanz abgeworfen werden kann. Das abgeworfene Ende zuckt dann noch einige Zeit nach, damit der Fressfeind abgelenkt ist und sich die Echse schnell verkriechen kann. Die Blindschleiche ist meist dämmerungsaktiv, kommt jedoch bei hoher Luftfeuchtigkeit auch schon am Tage aus ihrem Versteck. Sie legt keine Eier, sondern bringt ca. 90 Tage nach der Paarung 5 bis 26 lebende Junge zur Welt. Die Jungen befinden sich bei der Geburt in einer durchsichtigen Eihülle, die sofort durchstoßen wird.

Neben der Blindschleiche gibt es noch zwei weitere Eidechsenarten in Düren, die Waldeidechse und die Mauereidechse.

Waldeidechse Reptilien NABU Düren
Waldeidechse (Foto: Achim Schumacher)

Die ca. 15 bis 18 cm große Wald- oder Bergeidechse ist größtenteils braun gefärbt. Sie ist stellenweise sehr häufig und bewohnt Steinbrüche, Feucht- und Trockenwiesen, Heide- und Moorgebiete sowie Waldränder. Die relativ schlanke, tagaktive Echse ist standorttreu. Wenn man ihre Besonnungsstelle kennt kann sie gut beobachtet werden. Genau wie die Blindschleiche bringt auch die Waldeidechse von April bis Juni nach dreimonatiger Tragzeit 3 bis 15 lebende Junge zur Welt.

Mauereidechse Reptilien NABU Düren
Mauereidechse (Foto: Achim Schumacher)

Die seltenere Mauereidechse wird größer, denn ausgewachsen kann sie bis zu 25 cm groß werden. Die vorwiegend braune Echse hat mehrere Flecken und kräftige Mittel- und Seitenstreifen. Bei manchen Männchen findet man rötliche Kehlen. Da sie sehr wärmeliebend ist, kommt sie nur an klimatisch günstigen Stellen vor, wie auf Felsen, Steinbrüchen, Mauern oder Ruinen. Die flinke, tagaktive Art legt im Gegensatz zur Waldeidechse in zwei bis drei Gelegen pro Jahr ca. 2 bis 14 weichschalige Eier in den Erdboden. In kühlen Gegenden hat sie nur ein Gelege pro Jahr. Erst nach 70 bis 90 Tagen schlüpfen die fast 6 cm langen Jungtiere.

Es gibt Berichte, wonach auch die Zauneidechse in Düren vorkommen soll, doch Nachweise fehlen bisher. Wenn Sie eine Zauneidechse im Kreisgebiet finden, melden Sie sich bitte bei uns.

Nattern

Neben den Echsenarten gibt es noch zwei Schlangenarten im Kreis Düren. Zum einen kommt die Ringelnatter, zum anderen die Schlingnatter bei uns vor. Doch keine Sorge, keine dieser Arten ist giftig.

Ringelnatter Reptilien NABU Düren
Ringelnatter (Foto: Achim Schumacher)

Die Ringelnatter ist eine 60-180 cm große Schlangenart, die besonders durch ihre zwei gelblichen Halbmondflecken im Nacken auffällt. Der restliche Körper der großen und kräftigen Natter ist grau bis braun mit meist schwarzen Flecken. Diese tagaktive Art zischt bei Bedrohung sehr laut, sodass man schnell auf sie aufmerksam wird. Meist sitzt sie an warmen Tagen aufgeringelt in trockenem Gras und sonnt sich. Sollten ihre Zischlaute keine Reaktion zeigen, so droht sie weiter mit Scheinangriffen.

Ringelnatter Reptilien NABU Düren
Totstellreflex der Ringelnatter (Foto: Achim Schumacher)

Sollte auch das keine Wirkung zeigen, so stellt sie sich tot, indem sie sich verdreht, das Maul aufreißt und die Zunge herausbaumeln lässt. Wenn sie ergriffen wird, so beißt sie zu und sondert aus der Analdrüse ein übel stinkendes Sekret ab. Also Finger weg! Nach der Paarungszeit im April legt die Ringelnatter von Juli bis August zwischen 30 und 50 Eier ab. Oft kann es dann zu Gemeinschaftsgelegen mehrerer Weibchen mit über hundert Eiern kommen. Dazu suchen sie sich vermodernde Pflanzenteile oder Komposthaufen. Die Nahrung besteht größtenteils aus Amphibien, daher kann man sie oft in der Nähe von Teichen oder Seen beobachten. Außerdem kann sie ausgezeichnet schwimmen.

Erfreulicherweise erhalten wir in den letzten Jahren zunehmend Meldungen von Ringelnattern im Kreis Düren. Diese bei uns immer noch seltene Schlangenart scheint sich weiter auszubreiten und nimmt inzwischen auch gerne naturbelassene Gartenteiche als Lebensraum an. Sie fühlt sich besonders wohl, wenn auch heimische Amphibien wie Frösche und Molche den Gartenteich besiedeln, da gerade diese Amphibienarten zu ihrer Hauptnahrung zählen. Aber auch in der freien Natur an Flüssen, Teichen und Seen kann man die Ringelnatter immer häufiger beobachten. Sie ist völlig ungefährlich und flieht meist bei Störung.

Sollten auch Sie einmal einer Ringelnatter begegnen, können Sie das hier dem NABU oder der Biologischen Station im Kreis Düren unter Ihre Beobachtung melden.

Schlingnatter Reptilien NABU Düren
Schlingnatter (Foto: Achim Schumacher)

Die zweite bei uns vorkommende Schlangenart ist die Schlingnatter oder Glattnatter. Diese eher kleine Art wird nur 50 bis 90 cm groß. Ihr Aussehen ähnelt der Kreuzotter, doch sie ist völlig harmlos. Ihre Färbung reicht von hellgrau bis rotbraun. Kennzeichnend ist der lange, meist braune Augenstreif. Sie bevorzugt sonniges Gelände mit ausreichend Versteckplätzen. Man findet sie dabei häufig zusammengerollt auf ihrem Sonnenplatz an Bahndämmen, Steinbrüchen, Felsen und lichten Waldrändern sowie auf Magerwiesen. Die relativ langsame, tagaktive Art ist sehr standorttreu. Dabei vertraut sie meist voll und ganz auf ihre Tarnung. Man kann sich ihr stark nähern und sie verharrt in ihrer Stellung. Wie der Name schon sagt, erdrückt die Schlingnatter ihre Beute, hauptsächlich Eidechsen, in ihren Schlingen. Im Gegensatz zur Ringelnatter ist die Schlingnatter lebend gebärend. Sie bringt im Spätsommer zwischen 3 und 15 Junge zur Welt, die sofort selbstständig sind.

Wichtig zu sagen ist jedoch: Auch wenn manche Reptilienarten als häufig bezeichnet werden, sind sie alle gefährdet. Es ist daher nicht selbstverständlich, dass man sie häufig zu Gesicht bekommt. Wichtig ist für die Reptilien, dass man ihre Lebensräume schützt, damit wir sie auch in Zukunft in der Natur beobachten können.