Rettung der Artenvielfalt in NRW ausgebremst

Schwarz-Gelb ignoriert den Willen der Bürgerinnen und Bürger

Ein Kommentar von Horst Malchow

Die im letzten Jahr gemeinsam von nordrhein-westfälischen Landesverbänden des BUND, der LNU und des NABU gestartete VOLKSINITIATIVE ARTENVIELFALT wurde vom Umweltausschuss der Landesregierung am 9. November 2021 abgelehnt. Die Pressemitteilung des NABU NRW dazu finden Sie am Ende dieser Seite.

 

Mehr als 115.000 Bürger*innen in NRW sind davon überzeugt, dass der Erhalt der Natur überlebensnotwendig ist. Das haben sie im Rahmen der Volkinitiative durch ihre Unterschrift bekräftigt. Es ist also mehr als enttäuschend, dass die Politik die Meinung dieser Menschen nicht berücksichtigt. Ist dies aber "nur" ein Schlag ins Gesicht von 115.000 verantwortungsvoll handelnden Menschen? Ich meine, es ist mehr.

 

Wir Naturschutzverbände hatten unsere Volksinitiative und kämpfen auch weiterhin an vielen Fronten für den Erhalt und Gesundung der Natur. Daneben gehen seit 2018 unzählige junge Menschen dank der Unerschrockenheit einer Greta Thunberg und der durch sie entstandenen Fridays for Future-Bewegung auf die Straße, kämpfen für eine lebenswerte Zukunft und fordern die Politik mit einfachen und klaren Worten auf, endlich die Bewältigung der Klimakrise anzugehen. Und dann gibt es mit Sicherheit auch in unserem Land viele weitere Initiativen, die nur ein Ziel haben und die verstanden haben, dass die Bewältigung der Klimakrise und der Erhalt der Natur untrennbar miteinander verbunden sind. Unseren Planeten - und damit letztlich uns selbst - können wir nur retten, wenn wir das endlich akzeptieren.

 

All diese Menschen fühlen sich mit Sicherheit durch die Entscheidung des Umweltausschusses verraten. Warum diese Politikerinnen und Politiker tatsächlich glauben, ein Umdenken sei nicht notwendig, da hat wohl keiner die notwendige Phantasie.


Der Stolz über das Ergebnis ...

Volksinitiative Artenvielfalt NABU BUND LNU 115.000 Unterschriften NABU Düren
Foto: NABU NRW

... ist der Ernüchterung über die Entscheidung der Politik gewichen.


GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG BUND NRW, LNU und NABU NRW

Düsseldorf, 10. November 2021

 

Volksinitiative: Schwarz-Gelb ignoriert Stimmen für mehr Artenvielfalt

 

Düsseldorf - Mit Unverständnis reagieren die nordrhein-westfälischen Landesverbände des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und des Naturschutzbund Deutschland (NABU) auf den gestrigen Beschluss des Umweltausschusses zur Ablehnung der Volksinitiative Artenvielfalt NRW. Damit werde die Chance verpasst, zum Ende der Legislaturperiode etliche Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre zu korrigieren und die Weichen für mehr Artenvielfalt in NRW zu stellen.

Gestern hatte die Mehrheit aus CDU und FDP gegen die Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen der Volksinitiative eine Absage erteilt. Für deren Initiatoren ist dies „ein Schlag ins Gesicht von mehr als 115.000 NRW-Bürger*innen, die vom Landtag die Verabschiedung eines Handlungsprogramms Artenvielfalt NRW eingefordert hatten.“ Angesichts des fortschreitenden Artenschwundes und des weiter ungebremsten Flächenfraßes sei dies ein „naturschutzpolitischer Offenbarungseid“.

 

BUND, LNU und NABU hatten mit der Volksinitiative Artenvielfalt NRW acht zentrale Handlungsfelder für mehr Artenvielfalt aufgezeigt und einen grundsätzlichen Politikwechsel eingefordert. Ob in der Gewässerschutz- oder Waldpolitik, ob beim Stadtnaturschutz oder der Landesplanung – überall hätten CDU und FDP sich mit dem gestrigen Beschluss klar für ein „Weiter so wie bisher“ entschieden. Damit müssten die Mehrheitsfraktionen aber auch die Verantwortung für den zunehmenden Verlust an Artenvielfalt und die ökologische Verarmung in NRW übernehmen. Die Naturschutzverbände kündigten an, trotz der „akuten Enttäuschung“ weiter für die Inhalte der Volksinitiative zu kämpfen. „Die Landtagswahl am 15. Mai 2022 ist nicht nur eine Klimawahl, dann wird auch über den Ausweg aus der Biodiversitätskrise entschieden.“

 

Mehr Infos zur Volksinitiative: www.artenvielfalt-nrw.de.

 

Ansprechpartner/in:

BUND NRW: Holger Sticht, Vorsitzender, T. 0152 / 34 28 95 94, holger.sticht@bund.net

LNU NRW: Mark vom Hofe, Vorsitzender, T 02204 / 810 878, vom_hofe@t-online.de

NABU NRW: Dr. Heide Naderer, Vorsitzende, T0211-15 92 51-41, Heide.Naderer@NABU-NRW.de

 

Kontakt:

BUND NRW: Dirk Jansen, Geschäftsleiter, T. 0211 / 30 200 5-22 oder 0172 / 2929733, dirk.jansen@bund.net

NABU NRW, Birgit Königs, Pressesprecherin, T. 0211 15 92 51-14 oder 0173 / 4699296,  Birgit.Koenigs@NABU-NRW.de

 

Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel. 0211.15 92 51 - 14 | E-Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de