Besondere Beobachtungen im Jahr 2020

Fischadler, Schwarzstorch und Gottesanbeterinnen

von Achim Schumacher

Auch im Jahr 2020 sind uns trotz der besonderen Umstände durch Corona wieder einige besondere Sichtungen im Kreis Düren gelungen.


Schwarzstorch Besondere Beobachtungen Kreis Düren NABU Düren
Schwarzstorch (Foto: Horst Malchow)

Im Frühjahr war ungewöhnlich die Sichtung eines durchziehenden Fischadlers an der NABU-Hütte zu nennen. Aber auch der Seidensänger, der nun schon im zweiten Jahr an unseren NABU Teichen vorkommt und wahrscheinlich auch dort brütet, ist eine kleine Sensation, da er normalerweise eher in Südeuropa beheimatet ist.

Ende April hinter der Kreisgrenze konnte unser Mitglied Horst Malchow mit seiner Frau Tanja bei Erkensruhr einen Schwarzstorch fotografisch festhalten.


Buntspecht Besondere Beobachtungen Kreis Düren NABU Düren
Buntspecht (Foto: Achim Schumacher)

Im späten Frühjahr bekamen wir die Meldung von einem sehr zutraulichen Buntspecht, der bei Ginnick seine Baumhöhle in gut 1,8m Höhe direkt am Wander- und Fahrweg angelegt hatte. Dort konnte man ihn bei der Aufzucht der Jungen aus nächster Nähe beobachten. Gegen Mitte Juli erhielten wir die Nachricht, dass ein Waschbär seine Jungen in einer Baumhöhle im Hürtgenwald bekommen hat und man diese beobachten könnte. Leider waren dann die Jungen schon aus der Höhle verschwunden. Das zeigt, dass diese invasive Art auch zunehmend im Kreis Düren gesichtet wird, wie es auch bei anderen Arten wie der Nilgans, der Kanadagans, vielen fremden Flusskrebsarten oder dem Marderhund.


Nickender Milchstern Besondere Beobachtungen Kreis Düren NABU Düren
Nickender Milchstern (Foto: Ulli Bergrath)

Zum Ende des Frühjahrs waren wir gerade zum Beringen der jungen Steinkäuze bei einem Projekt der EGE unterwegs, als wir an der Rur-Inde-Mündung bei Viehöven eine einzige Pflanze des Nickenden Milchsterns fanden, den es sonst nur noch an einer Stelle im Kreis Düren bei Siersdorf zu entdecken gibt. Die Zeit war passend und die Pflanze war in ihrer Hochblüte.


Blauflügelsandschrecke Blauflügelödlandschrecke Weinhähnchen Besondere Beobachtungen Kreis Düren NABU Düren
Blauflügelsandschrecke? (Foto: Achim Schumacher)

Ein seltener und glücklicher Fund! Im Sommer konnten wir wieder an Gleisanlagen die seltene Blauflügelsandschrecke beobachten, die dort zusammen mit der Blauflügelödlandschrecke sowie dem seltenen Weinhähnchen zu finden war. Mittels des Güterverkehrs dringt diese seltene Heuschreckenart immer weiter nach Norden vor und der Klimawandel sichert ihr Überleben in diesen neu erschlossenen Gebieten.


Gottesanbeterin Besondere Beobachtungen Kreis Düren NABU Düren
Gottesanbeterin (Foto: Achim Schumacher)

Im Spätsommer beginnt die Zeit, um Gottesanbeterinnen zu sehen. Die dann adulten Fangschrecken gehen auf die Jagd nach Heuschrecken. Immer wieder gibt es vage Meldungen, dass es die ehemals mediterrane und sehr wärmeliebende Art in den Kreis Düren verschlagen hat, doch wir konnten noch keine Belege machen. Sie kommt aber immer näher, da wir schon Funde in nicht weit entfernten Regionen machen konnten. Wenn Sie eine Gottesanbeterin finden, das kann auch in ihrem Garten sein, melden Sie uns Ihren Fund.


Weißstorch Besondere Beobachtungen Kreis Düren NABU Düren
Rastende Weißstörche (Foto: Achim Schumacher)

Wenn der Vogelzug im zeitigen Herbst einsetzt, kann man Sichtungen machen. In diesem Jahr wurden uns mehrmals rastende Weißstörche gemeldet. Einer schlief mehrere Nächte auf einer Straßenlaterne in Rödingen, andere rasteten mit über 60 Tieren auf Feldern im Kreis Düren und Euskirchen. Auch solche Meldungen, genau wie ziehende Kraniche können Sie an uns weiterleiten.


Wechselkröte Besondere Beobachtungen Kreis Düren NABU Düren
Wechselkröte (Foto: Achim Schumacher)

Im Herbst staunte ich selber nicht schlecht, als mir meine Schüler von einem Frosch auf dem Schulhof in Titz berichteten, den sie in der Pause gefunden hatten. Das wollte ich mir natürlich selber ansehen und fand dann zu meiner Überraschung ein adultes Wechselkrötenweibchen vor. Diese bei uns sehr seltene Amphibienart besiedelt offene Lebensräume wie Sand- und Kiesgruben, aber auch das Tagebaugelände.


Herbstzeit ist auch Pilzzeit. Wenn man nicht nur Pilze zu Speisezwecken, sondern auch für die Fotografie aufsucht, kann man unglaublich vielfältige Farben und Formen wahrnehmen und entdecken. Zur großen Freude fanden wir in einen sehr alten Waldbereich im Kreis auf einer toten, alten Buche eine große Ansammlung des sehr seltenen Ästigen Stachelbartes. Dieser typische Pilz für alte Urwälder stellt einen wirklich bemerkenswerten Fund dar. Normalerweise findet man ihn nur dort, wo sich alte, mehrere hundert Jahre alte Bäume zu Totholz entwickeln können.

Ästiger Stachelbart (Foto: Achim Schumacher)


Sollten Sie besondere Beobachtungen machen, melden Sie sich bei uns per Telefon oder Email. Wir freuen uns über jede Meldung, die uns auch hilft, die Kostbarkeiten der Natur in unserer Region festzuhalten.