"Eigentlich hatte ich nur keine Lust mehr zum Rasenmähen" erklärte Matthias Bolder auf die Frage nach der Entstehung des schönen Gartens. Seine Frau Kira und er nahmen sich eine Ecke nach der anderen vor und gestalteten sie phantasievoll um. Nun fühlen sich hier Mensch und Schmetterling wohl - und ganz nebenbei noch viele andere Tiere. Ein Grünspecht ist ebenso Gast in dem Garten der Familie Bolder wie eine Gruppe schwatzender Sperlinge.
Einige Eindrücke aus dem Garten der Schmetterlingsfreunde (Fotos: Tanja Malchow)
Entstanden sind viele Elemente, die Schmetterlingen und anderen Insekten unterschiedliche Lebensräume bieten. Es gibt einen Gartenteich, Steinhaufen, Trockenmauern, wilde Ecken, in denen auch Brennesseln wuchern dürfen, Hecken und Bäume. Auf den wenigen Kiesflächen dürfen sich Pflanzen ausbreiten, die sich auf Trockenstandorten wohl fühlen. Abgestorbene Pflanzenreste bleiben über den Winter stehen, so dass Insekten auch in der kalten Jahreszeit Schutz und Nahrung finden.
Fotos: Matthias Bolder
Zwar sind nicht alle Pflanzen, die im Garten der Familie Bolder wachsen, regional. Die Ausnahmen zeigen aber, dass auch diese nützlich sein können. Die Herkunft der Hornnarbe z.B. ist Westchina. Während der Übergabe der Auszeichnung taten sich daran gerade zwei Taubenschwänzchen gütlich, die an der Pflanze aufgrund ihrer Blütezeit bis Oktober auch später im Jahr noch Nahrung finden. Eigentlich nicht in unseren Breitengraden heimisch sind auch zwei wirklich prachtvolle Olivenbäume, die einem Bereich des Gartens der Familie Bolder zusammen mit Lavendelsträuchern und anderen Kräutern ein beinahe südländisches Flair geben.. Herr Bolder berichtete, dass er oft Amseln beobachtet, die die ölhaltigen Früchte stibitzen.
Das vom Ministerium für Umwelt-, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW geförderte Projekt „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“ macht auf die vielen Möglichkeiten aufmerksam hochwertige Bereiche für Schmetterlinge zu schaffen und gibt zahlreiche Tipps für die praktische Umsetzung. Sowohl die Außengelände rund um Kindergärten und Schulen sowie Privatgärten lassen sich mit wenigen Maßnahmen aufwerten und zu attraktiven Orten für Tag- und Nachtfalter gestalten. Schon der Verzicht auf allzu häufiges Rasenmähen und intensives Aufräumen kann viel bewirken. Ganz nebenbei erfahren nicht nur Kinder und Jugendliche ganz viel über unsere heimische Natur.
Wer Gärten oder andere Flächen schmetterlingsfreundlich gestalten möchte – Privatgärtner*in, Schulen, Kitas und auch Friedhofe – kann sich Tipps in den Infomaterialien holen, die der NABU NRW zur Verfügung stellt. Interessierte sind dazu aufgerufen ihren Garten naturnah und schmetterlingsfreundlich umzugestalten, dies zu dokumentieren und in einer Bewerbung vorzustellen. Ein kostenloses Informationspaket kann unter Falter@NABU-NRW.de angefordert werden. Bewerbungen können gerne per Mail an die oben genannte Adresse oder aber per Post an den NABU NRW, „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“, Völklinger Str. 7-9, 40219 Düsseldorf gesendet werden.
Vom 15. Juni bis 15. Juli am Tag und auch nachts können Schmetterlinge gezählt werden. Alle Schmetterlingsfreunde in NRW sind dazu aufgerufen während dieser vier Wochen für einige Stunden zu zählen und die Beobachtungsdaten zu melden. Im eigenen Garten oder vom Balkon aus, im Park und überall dort, wo man Schmetterlinge beobachten kann.
Nähere Infos und Bezugsquellen der Falter-Zählhilfen unter: www.platzfuerfalter.de