Der NABU Düren baut eine Eisvogelbrutwand

Hilfestellung gibt der "Eisvogelflüsterer", Rolf Thiemann


Eisvogel mit Fisch Bau einer Eisvogelbrutwand NABU Düren
Eisvogel Weibchen mit Fisch (Foto: Achim Schumacher)

Der Eisvogel war im Jahr 2009 „Vogel des Jahres“, und das schon zum zweiten Mal nach 1973. Seit 1971 küren NABU und LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern) den Vogel des Jahres. Mit der Aktion soll  das Augenmerk auf bedrohte Arten gerichtet und nach Lösungen gesucht werden, mit welchen Maßnahmen man diesen helfen kann.

Bau einer Eisvogelbrutwand Eisvogel NABU Düren
Eisvogel (Foto: Achim Schumacher)

Bis heute steht der Eisvogel für sauberes Wasser, für naturnahe Bäche, Flüsse, Seen und artenreiche Talauen, kurz für wertvolle Lebensräume. Leider ist es oftmals so, dass der sperlingsgroße, türkis-orange schimmernde Kleinvogel keine geeigneten Lebens- und Bruträume mehr vorfindet, teils durch begradigte Flüsse ohne Uferböschungen, teils wegen verunreinigter Gewässer. Er benötigt für die Brut steile Uferböschungen, in denen er eine Höhle sowie einen Brutkessel bauen kann.

Da es an diesen natürlichen Steilwänden zunehmend mangelt, gibt es die Möglichkeit, dem Eisvogel mit künstlichen Brutröhren unter die Arme zu greifen. Neben künstlichen Brutröhren kann man auch passende Uferböschungen gerade abstechen, damit der Eisvogel selber eine Röhre heineingraben kann. Der Vorteil der künstlichen Brutröhre liegt in der einfachen Reinigung, sodass sie jahrelang vom Eisvogel benutzt werden kann.

Bau einer Eisvogelbrutwand Eisvogel Rolf Thiemann Naturschutzberater NABU Düren
Der "Eisvogelflüsterer" Rolf Thiemann (Foto: Achim Schumacher)

Auch wir wollten dem Eisvogel passende Brutröhren im Kreis Düren zur Verfügung stellen und trafen uns dazu im Vorgespräch mit Rolf Thiemann, einem Eisvogelfachmann aus Bedburg. Herr Thiemann ist schon seit über 30 Jahren im Eisvogelschutz aktiv und inzwischen ein wahrer „Eisvogelflüsterer“. Mit über 30 gebauten Eisvogelbrutwänden im Erftkreis, die auch fast alle angenommen sind, hat er sich einen großen Erfahrungsschatz angeeignet, sodass er nun weiß, wie die Eisvögel „ticken“. Wir freuen uns sehr, dass nun eine kreisübergreifende Kooperation zu Stande gekommen ist.

Nach einem ersten Vorgespräch wurden mögliche Stellen im Kreis Düren angeschaut und auf ihre Eignung für den Eisvogel bewertet. Den Zuschlag für die erste Brutwand erhielt die Rur im Bereich von Krauthausen, wo wir schnell eine sehr gut geeignete Stelle vorfanden.

Am 18. Dezember 2010 war es dann soweit. Wir trafen uns mit Herrn Thiemann an der besprochenen Stelle bei Schnee und Eis und fingen mit den Arbeiten an. Wir gruben eine Mulde in die Böschung und machten den Boden plan, sodass die Brutwand festen Stand hatte. In die Konstruktion wurde nun ein Gemisch aus Mutterboden und Sand eingefüllt und anschließend die Schwegler Brutröhre eingebaut. Die Brutröhre sowie der Brutkessel sind danach mit dem Erd-Lehm-Gemisch gut verkleidet worden. Die obere, offene Seite der Brutwand wird dann mit Platten und Dachpappe abgedeckt, damit weder Fressfeinde noch Feuchtigkeit die Brutröhre gelangen können. Der letzte Arbeitsschritt ist das Zuschütten der Brutwand mit Erde sowie das Ausbringen von Grasfladen, damit sich die Wand in das natürliche Landschaftsbild einpasst.

Arbeitsschritte beim Bau einer Eisvogelbrutwand (Fotos: Achim Schumacher)

Bau einer Eisvogelbrutwand Eisvogel Naturschutzberater NABU Düren
Achim Schumacher und Klaus Frankenberg mit der neuen Eisvogelbrutwand (Foto: Achim Schumacher)

Herr Thiemann fand die ausgewählte Stelle sehr geeignet und meinte, dass sie auch angenommen werden müsste. Wir hoffen das natürlich auch und haben im Kreis Düren inzwischen fünf Eisvogelbrutwände aufgebaut. Leider dauert es immer etwas, bis diese angenommen werden, da es aber sicher ist, dass sich im Umfeld der Wände Eisvögel aufhalten, ist es nur eine Frage der Zeit, bis alle neuen Wände genutzt werden.

Wir hoffen, dass wir mit unseren Aktivitäten der letzten Jahre etwas dazu beitragen können, um diesen wunderschönen Vogel auch in Zukunft im Kreis Düren zu erhalten. Vielleicht sehen Sie das „Fliegende Juwel“ bei einem Ihrer Spaziergänge an der Rur oder im weiteren Dürener Kreisgebiet.


Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite von Herrn Thiemann.

Nachfolgend die Kontaktdaten von Herrn Thiemann:

Telefon 02272 81153
naturschutzberater(at)web.de