Schmetterlinge bezaubern uns durch ihre farbenfrohe Gestalt und die Leichtigkeit ihres Flugs. Wir freuen uns, wenn uns die bunten Flieger begegnen, was allerdings immer seltener der Fall ist. Nicht nur ihre absolute Menge nimmt ab, sondern auch die Anzahl der Schmetterlingsarten wird immer geringer. Während Kohlweißling, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs relativ häufig beobachtet werden können, weist die aktuelle Rote Liste von 2021 für NRW 123 Tagfalterarten aus, die hier ursprünglich feste Vorkommen hatten. Davon werden inzwischen 45 Prozent als gefährdet eingestuft, 28 Arten gelten in NRW als ausgestorben bzw. verschollen.
Manche Schmetterlinge und ihre Raupen sind auf wenige oder sogar nur eine Nahrungspflanze angewiesen. Bei den Raupen des Aurorafalters z.B. sind es rund fünf Futterpflanzen, darunter das Wiesenschaumkraut, welches auf Feuchtwiesen wächst, die immer seltener vorzufinden sind. Intensive Landwirtschaft, der Anbau von Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden verändern unsere Landschaft und lassen Lebensräume verschwinden. Je spezialisierter ein Falter ist, desto mehr leidet er unter der abnehmenden Biodiversität unserer Pflanzenwelt.
Der Aurorafalter gehört noch nicht zu den gefährdeten Arten. Möge es so bleiben. Denn der Rückgang der Schmetterlinge hat Auswirkungen auf unser (Über)Leben. Insekten, zu denen die Schmetterlinge gehören, stellen die artenreichste Gruppe aller Lebewesen dar. Sie erfüllen wichtige ökologische Funktionen:
-> Insekten bestäuben den Großteil der Wild- und Kulturpflanzen. Ohne sie sind nicht nur der Obst- und Gemüseanbau, sondern auch der Anbau von Ackerkulturpflanzen massiv beeinträchtigt. Folgen für die menschliche Nahrungsversorgung sind zu erwarten.
-> Insekten sind Nahrungsgrundlage für viele Tiere wie Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere. Schwinden die Insekten werden Tiergruppen, die sich von ihnen ernähren, ebenfalls seltener.
-> Insekten zersetzen pflanzliches und tierisches Material. Dadurch fördern sie die Humusbildung im Boden oder die Zersetzung von Totholz und anderem Material im Wald. Insektenlarven, die im Wasser leben, unterstützen die Selbstreinigung von Gewässern. Ökosysteme werden durch das Fehlen von Insekten nachhaltig gestört.
Lassen Sie uns Schmetterlinge und andere Insekten bei ihrer wichtigen Aufgabe unterstützen. Schon mit kleinen Maßnahmen, die jeder im eigenen Garten oder auf dem Balkon umsetzen kann, ist viel zu erreichen:
Das vom Ministerium für Umwelt-, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW geförderte Projekt „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“ macht auf die vielen Möglichkeiten aufmerksam hochwertige Bereiche für Schmetterlinge zu schaffen und gibt zahlreiche Tipps für die praktische Umsetzung. Sowohl die Außengelände rund um Kindergärten und Schulen sowie Privatgärten lassen sich mit wenigen Maßnahmen aufwerten und zu attraktiven Orten für Tag- und Nachtfalter gestalten. Schon der Verzicht auf allzu häufiges Rasenmähen und intensives Aufräumen kann viel bewirken. Ganz nebenbei erfahren nicht nur Kinder und Jugendliche ganz viel über unsere heimische Natur.
Wer Gärten oder andere Flächen schmetterlingsfreundlich gestalten möchte – Privatgärtner*in, Schulen, Kitas und auch Friedhofe – kann sich Tipps in den Infomaterialien holen, die der NABU NRW zur Verfügung stellt. Interessierte sind dazu aufgerufen ihren Garten naturnah und schmetterlingsfreundlich umzugestalten, dies zu dokumentieren und in einer Bewerbung vorzustellen. Ein kostenloses Informationspaket kann unter Falter@NABU-NRW.de angefordert werden. Bewerbungen können gerne per Mail an die oben genannte Adresse oder aber per Post an den NABU NRW, „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“, Völklinger Str. 7-9, 40219 Düsseldorf gesendet werden.
Vom 15. Juni bis 15. Juli am Tag und auch nachts können Schmetterlinge gezählt werden. Alle Schmetterlingsfreunde in NRW sind dazu aufgerufen während dieser vier Wochen für einige Stunden zu zählen und die Beobachtungsdaten zu melden. Im eigenen Garten oder vom Balkon aus, im Park und überall dort, wo man Schmetterlinge beobachten kann.
Nähere Infos und Bezugsquellen der Falter-Zählhilfen unter: www.platzfuerfalter.de
Der NABU konnte im Kreis Düren bereits mehrere Kindergärten und Privatgärten mit einer Plakette und einer Urkunde auszeichnen:
Kindergarten St. Peter, Merken
DRK-Kita Traumland Panama, Ederen