Schmetterlinge - bunte Flieger

Zauberhaft und stark gefährdet

von Tanja Malchow


Schmetterlinge zauberhaft gefährdet Insektenschutz Artenschutz Grünaderweißling NABU Düren
Grünaderweißling Paarung (Foto: Achim Schumacher)

Schmetterlinge bezaubern uns durch ihre farbenfrohe Gestalt und die Leichtigkeit ihres Flugs. Wir freuen uns, wenn uns die bunten Flieger begegnen, was allerdings immer seltener der Fall ist. Nicht nur ihre absolute Menge nimmt ab, sondern auch die Anzahl der Schmetterlingsarten wird immer geringer. Während Kohlweißling, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs relativ häufig beobachtet werden können, weist die aktuelle Rote Liste von 2021 für NRW 123 Tagfalterarten aus, die hier ursprünglich feste Vorkommen hatten. Davon werden inzwischen 45 Prozent als gefährdet eingestuft, 28 Arten gelten in NRW als ausgestorben bzw. verschollen.


Schmetterlinge zauberhaft gefährdet Insektenschutz Artenschutz Aurorafalter NABU Düren
Aurorafalter auf Wiesenschaumkraut (Foto:Achim Schumacher)

Manche Schmetterlinge und ihre Raupen sind auf wenige oder sogar nur eine Nahrungspflanze angewiesen. Bei den Raupen des Aurorafalters z.B. sind es rund fünf Futterpflanzen, darunter das Wiesenschaumkraut, welches auf Feuchtwiesen wächst, die immer seltener vorzufinden sind. Intensive Landwirtschaft, der Anbau von Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden verändern unsere Landschaft und lassen Lebensräume verschwinden. Je spezialisierter ein Falter ist, desto mehr leidet er unter der abnehmenden Biodiversität unserer Pflanzenwelt.

Der Aurorafalter gehört noch nicht zu den gefährdeten Arten. Möge es so bleiben. Denn der Rückgang der Schmetterlinge hat Auswirkungen auf unser (Über)Leben. Insekten, zu denen die Schmetterlinge gehören, stellen die artenreichste Gruppe aller Lebewesen dar. Sie erfüllen wichtige ökologische Funktionen:

Blutströpfchen (Foto: Achim Schumacher)
Blutströpfchen (Foto: Achim Schumacher)

-> Insekten bestäuben den Großteil der Wild- und Kulturpflanzen. Ohne sie sind nicht nur der Obst- und Gemüseanbau, sondern auch der Anbau von Ackerkulturpflanzen massiv beeinträchtigt. Folgen für die menschliche Nahrungsversorgung sind zu erwarten.

Grauschnäpper mit erbeutetem Tagfalter (Foto: Achim Schumacher)
Grauschnäpper mit erbeutetem Tagfalter (Foto: Achim Schumacher)

-> Insekten sind Nahrungsgrundlage für viele Tiere wie Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere. Schwinden die Insekten werden Tiergruppen, die sich von ihnen ernähren, ebenfalls seltener.

Foto: Achim Schumacher
Foto: Achim Schumacher

-> Insekten zersetzen pflanzliches und tierisches Material. Dadurch fördern sie die Humusbildung im Boden oder die Zersetzung von Totholz und anderem Material im Wald. Insektenlarven, die im Wasser leben, unterstützen die Selbstreinigung von Gewässern. Ökosysteme werden durch das Fehlen von Insekten nachhaltig gestört.

Lassen Sie uns Schmetterlinge und andere Insekten bei ihrer wichtigen Aufgabe unterstützen. Schon mit kleinen Maßnahmen, die jeder im eigenen Garten oder auf dem Balkon umsetzen kann, ist viel zu erreichen:

  • Pflanzen Sie viele unterschiedliche heimische Pflanzenarten, am besten Wildblumen.
  • Meiden Sie exotische Pflanzen, die den Schmetterlingen nicht nützen oder heimische Pflanzen verdrängen
  • Wählen Sie ungefüllte Blumen, die gefüllten versperren den Insekten den Weg zum Pollen
  • Früh- und Spätblüher nicht vergessen, z.B. Leberblümchen, Geflecktes Lungenkaut oder Sal-Weide
  • Wildstrauchhecken oder einzelne Sträucher bieten Schmetterlingen Schutz und Nahrung
  • Lassen Sie wilde Ecken mit Wildkräutern zu, die von allein wachsen
  • Mähen Sie seltener Rasen oder lassen Sie dabei Flächen aus
  • Verzichten Sie auf Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel, denn die schaden auch den Insekten
  • Verwenden Sie torffreie Erde und sorgen damit dafür, dass die wenigen verbliebenen Moore erhalten bleiben
  • Denken Sie an den Schutz für Schmetterlinge im Winter. Lassen Sie abgeblühte Stauden stehen und Laub liegen. Legen Sie Stein- oder Reisighaufen an. Efeu oder Wilder Wein an Hauswänden bietet ebenfalls Schutz.

"Mehr Platz für Falter - jetzt wird´s bunt!"

Das vom Ministerium für Umwelt-, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW geförderte Projekt „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“ macht auf die vielen Möglichkeiten aufmerksam hochwertige Bereiche für Schmetterlinge zu schaffen und gibt zahlreiche Tipps für die praktische Umsetzung. Sowohl die Außengelände rund um Kindergärten und Schulen sowie Privatgärten lassen sich mit wenigen Maßnahmen aufwerten und zu attraktiven Orten für Tag- und Nachtfalter gestalten. Schon der Verzicht auf allzu häufiges Rasenmähen und intensives Aufräumen kann viel bewirken. Ganz nebenbei erfahren nicht nur Kinder und Jugendliche ganz viel über unsere heimische Natur. 

 

Wer Gärten oder andere Flächen schmetterlingsfreundlich gestalten möchte – Privatgärtner*in, Schulen, Kitas und auch Friedhofe – kann sich Tipps in den Infomaterialien holen, die der NABU NRW zur Verfügung stellt. Interessierte sind dazu aufgerufen ihren Garten naturnah und schmetterlingsfreundlich umzugestalten, dies zu dokumentieren und in einer Bewerbung vorzustellen. Ein kostenloses Informationspaket kann unter Falter@NABU-NRW.de angefordert werden. Bewerbungen können gerne per Mail an die oben genannte Adresse oder aber per Post an den NABU NRW, „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“, Völklinger Str. 7-9, 40219 Düsseldorf gesendet werden.

Mitmachaktion Zeit der Schmetterlinge

Vom 15. Juni bis 15. Juli am Tag und auch nachts können Schmetterlinge gezählt werden. Alle Schmetterlingsfreunde in NRW sind dazu aufgerufen während dieser vier Wochen für einige Stunden zu zählen und die Beobachtungsdaten zu melden. Im eigenen Garten oder vom Balkon aus, im Park und überall dort, wo man Schmetterlinge beobachten kann.

Nähere Infos und Bezugsquellen der Falter-Zählhilfen unter: www.platzfuerfalter.de


Auszeichnungen im Kreis Düren

Der NABU konnte im Kreis Düren bereits mehrere Kindergärten und Privatgärten mit einer Plakette und einer Urkunde auszeichnen:

Kindergarten St. Peter, Merken

DRK-Kita Traumland Panama, Ederen

Kathrin und Bastian Lange, Merzenich

Norbert Weisbrod, Jülich