Durch die Corona-Pandemie sind viele Menschen im Kreis Düren wieder vermehrt in der Natur unterwegs gewesen. Dadurch konnten auch wieder viele besondere Beobachtungen gemacht werden, die wir gemeldet bekommen haben. Zusammen mit unseren Beobachtungen möchten wir nun einige dieser Meldungen hier präsentieren.
Viele Menschen richten im Winter eine Futterstelle für Vögel ein. Auch wir betreiben an unserer NABU-Station eine Futterstelle in der kalten Jahreszeit. Sehr erfreulich ist, dass dort inzwischen auch der Gartenbaumläufer und besonders der Mittelspecht Dauergast geworden ist. Diese seltene Spechtart wird zum Glück bei uns im Kreis wieder häufiger. Daher freuen wir uns, wenn er sich an unserer Futterstelle zeigt.
Sehr erfreulich waren wieder bis in den Februar die Meldungen der arktischen Gänse, die im Kreis Düren sowie im Kreis Heinsberg mit bis zu 7000 Tieren überwintern. Neben dem Niederrhein ist das inzwischen eines der bedeutendsten Rastgebiete für Bläss- und Saatgans in NRW. Manchmal verirren sich andere Arten wie die Rothalsgans in die Schwärme der Wildgänse. Besonders im Nordkreis zwischen Jülich und Titz, und bei Gereonsweiler sind die Wildgänse in den Wintermonaten gut zu beobachten.
Leider erreichen uns immer wieder Meldungen von toten Vögeln, die gegen Scheiben geflogen sind. So meldete uns im Februar ein Bewohner aus Merzenich den Totfund einer Waldschnepfe, einer immer seltener werdenden Schnepfenart, die an der Fensterscheibe verunglückt ist. Diese Meldungen sind für uns aber deshalb wichtig, da sie die Verbreitung mancher Arten im Kreis Düren belegen kann.
Das Frühjahr stand im Zeichen der Maikäfer. Wir bekamen dieses Jahr einige Meldungen von Maikäferfunden. Früher als Schädling betrachtet, der in Massen vorkam, muss man heute schon Glück haben, einen Maikäfer zu Gesicht zu bekommen. In diesem Jahr schienen die Bedingungen gut zu sein und es wurden einige Maikäfer gesichtet. Im Sommer traf das dann auf die Hirschkäfer, unsere größte Käferart, zu. Interessanterweise häufen sich Meldungen aus dem Nordkreis, wo sie meist alte Streuobstwiesen besiedeln. Die Bevorzugung von Buche oder Eiche scheint also nicht so stark ausgeprägt zu sein.
Die Fundmeldungen der Gottesanbeterin kommen immer näher an den Kreis Düren heran. Es gibt schon Meldungen aus den anliegenden Kreisgebieten. Wir rechnen daher auch damit, dass sie bald im Kreis Düren auftauchen wird. Besonders geeignet sind immer Trockenrasen oder Heidegebiete, wo sie genug Nahrung in Form von Insekten wie Heuschrecken finden.
Nachdem in den letzten Jahren schon mehrfach ein wildes Storchenpaar im Brückenkopfpark in Jülich gebrütet hatte, konnten wir in diesem Jahr eine neue Brut im Bereich von Linnich in einer abgebrochenen Pappel feststellen. Dort konnte das Paar erfolgreich zwei Jungstörche großziehen. Wir hoffen natürlich, dass es nun zunehmend mehr Störche im Kreis gibt.
Besonders spannend war die Meldung einer Waldohreulenbrut in einem Garten in Siersdorf. Dort teilte sich die Waldohreule den Garten mit einem Steinkauzpaar und beide zogen erfolgreich ihre Jungen groß. In der Ästlingszeit turnten dann die jungen Waldohreulen durch den Garten der Familie. Da waren teils lustige Beobachtungen der ersten Erkundungstouren zu machen.
Nach unserer Fundmeldung meines leuzistischen (weiß, ohne schwarze Farbpigmente) Mäusebussards aus dem Jahr 2018 bekommen wir aus ganz Deutschland Meldungen von weißen oder fast weißen Bussarden. Das ist sehr interessant, da wir nicht gedacht hätten, dass unsere Meldung soweit reichen würde. Auch in diesem Jahr bekamen wir wieder mehrere Meldungen zu besonders hellen Mäusebussarden.
Im Herbst konnten wir in einem Altwald die Becherkoralle finden. Dieser eher wärmeliebende Pilz breitet sich durch die Klimaveränderung weiter nach Norden aus. Für uns war es ein neuer und damit schöner Fund.
Auf dem Herbstzug hielt sich mehrere Wochen im Bereich von Floßdorf ein junger Fischadler auf, der in einem Altrurarm gut beim Fischfang beobachtet werden konnte. Gerade in der Zugzeit kann man seltene Vogelbeobachtungen machen, und hier war das Glück, dass er mehrere Wochen an der gleichen Stelle blieb und wenig Scheu zeigte.
Fischadler (Fotos: Achim Schumacher)
Sicherlich gab es noch weitere spannende Beobachtungen, die hier nicht mehr alle genannt werden können. Sollten Sie 2022 ebenfalls zu besonderen Beobachtungen kommen, melden Sie uns diese bitte. Die Kontaktdaten finden Sie hier.